Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

Übergang des XIX. Korps westlich von Belgrad. 
taillone und 2 Gebirgskanonenbatterien starken Brigaden 
ein wenig Raum nach vorwärts. Jeder Schritt weiter brachte 
sie aber in ungünstigeres Gelände. Die Save war ausge-- 
treten, stieg und stieg und überschwemmte mehr und mehr 
das schon an und für sich sumpfige Labudovo oko, den Krtinska 
vorliegenden Teil der Velika bara. Am Nachmittag wurde 
die Bara stellenweise förmlich zum See. Solch einer ergoß 
sich vor der Brigade GM. Schwarz. Sein Wasser war 
so tief, daß von den Patrouillen, die sich hineinwagten, 
einzelne Leute darin ertranken. Die Brigade konnte keinen 
Schritt mehr vorwärts, ja fast auch nicht mehr zurück vor 
den von allen Seiten 
andrängenden schmutzige 
braunen Fluten. Durch 
diese Ungunst, die ihr 
die Hände band, blieb 
auch der örtliche Erfolg 
der Brigade Obst. Kar-- 
p e l l u s, die am rech-- 
ten Flügel im Verein 
mit der „Szamos" den 
Feind zurückwarf, weiter 
ungenützt. Übrigens kam 
auch diese Brigade bald 
darnach in tiefen Sumpf, 
so daß der Division nur 
noch ein schmaler, voll- 
kommen offener Raum 
nordwestlich Krtinska 
zum Angriff freistand 
In diesen hinein alle 
Truppen — denn mit 
wenigen war Krtinska 
nicht beizukommen — zu 
zwängen und sie den 
feindlichen, noch lange 
nicht niedergekämpften 
Batterien als Willkomm 
mene Zielscheibe 
stellen, ging 
nicht an, daher die Divie 
sion notgedrungen vom 
weiteren Angriff ab- 
sehen mußte. 
Die bei Boljevci über-- 
gegangene 205. Lande 
sturminfanteriebrigade, Landsturmposten auf 
die tags zuvor bis in 
späte Stunden im Kampfe stand, sollte auch während der 
Nacht zum 8. Oktober keine Ruhe finden. Um 2 Uhr 
griffen die Serben mit aller Wucht an. Blutigst abgewiesen, 
hüteten sie sich dann wohl, bald wieder an österreichische 
ungarische Bajonette heranzukommen, doch um so heftiger 
waren die bis in den Vormittag hinein sich in unver-- 
minderter Stärke wiederholenden Feuerüberfälle ihrer Ine 
fanterie. Auch ihre Artillerie brachte alle Kraft auf, wobei 
es ihr gelang, die Kriegsbrücke bei Boljevci zu treffen, ohne 
sie aber, dank dem Zufall, ernstlich zu beschädigen. Sie 
wurde von unseren ebenso rührigen wie harten Pionieren 
schnell wieder hergestellt. Und dies zwar ziemlich unane 
gefochten, denn je weiter die Stunden des Tages vorrückten, 
desto stiller wurden die Serben. Sie durften sich ja, alle Vore 
teile für sich habend, mehr oder minder nach Belieben Ruhe 
gönnen, welche ihnen die zahlenmäßig schwächere, bloß 6Ba¬ 
taillone der Landsturminfanterieregimenter 409 und 410 
zählende Brigade kaum ernstlich stören konnte. Ein Vore 
tragen des Angriffes, der zwar stellenweise auch über die 
allgemeine Frontlinie, da und dort sogar bis an 200 Schritte 
an die feindlichen Stellungen herangekommen war, hatte 
solange keine Aussicht auf einschneidenden Erfolg, als die 
feindlichen Stützpunkte noch alle unversehrt standen. Bee 
sonders jener am Nordrande von ZabreZ erschien mit seinen 
Drahthindernissen und vorzüglich wirkenden Maschinelle 
gewehren vorläufig noch unnahbar; um so mehr, als eine 
feindliche Batterie im 
Orte, südöstlich des 
Stützpunktes, diesem 
kräftigst beistand. So 
blieb denn der Brigade 
nichts anderes übrig, 
als in den ausgehobenen 
Schützengräben die Wire 
der Artillerie abe 
zuwarten. Diese störte 
die Serben unangenehm 
ihrer Ruhe auf, die 
darob erbost am Nach- 
mittag ihre Feuerübere 
erneuerten. Gegen 
Abend feuerten sie schon 
entlang der ganzen 
eifrig und übere 
griffen auch jetzt 
dann dort immer 
die Schützene 
Brigade 
gelang es 
ihnen nach 10 Uhr nachts, 
den äußersten linken 
Flügel der Brigade 
beim Finanzwachhaus 
einzudrücken, doch gee 
wann das Landstürme 
regiment 409 bis Mittere 
nacht das Verlorene 
zurück. Immerhin war 
die Brigade durch diee 
sen erbittert geführten 
Kampf und überhaupt 
durch die wiederholten 
Angriffe sehr geschwächt. 
Seit der Überschiffung sozusagen ununterbrochen im Kampfe 
und trotz aller Vorsorgen durch Schwierigkeiten des Munie 
tionse und Verpflegsnachschnbes behindert, war ihre Schlage 
kraft beträchtlich verringert. Die Offiziersverluste waren nne 
verhältnismäßig groß. So verlor das Landsturmregiment 409 
schnell nacheinander seine Führer, die Obste. S t a n g l und 
Z u z z i, die verwundet wurden. Beim z. Bataillon standen 
nur noch zwei Offiziere in den Reihen; von der Mannschaft 
beim ganzen Regiment war nur noch ein Drittel des ure 
sprünglichen Standes vorhanden. Auch die völlige Vere 
Mischung der Verbände beeinträchtigte die Schlagkraft der 
Brigade, die folglich nicht mehr eine derartige war, daß 
ein ersprießlicher Angriff durchgeführt hätte werden können. 
Das Korpskommando ordnete deshalb die Ablösung der 
schwergeprüften Brigade durch die 21. Landsturminfanteriee 
der Belgrader Festung.
	        
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