Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

Die Eroberung 
das ihnen nachgefolgte Bataillon III./74., »achtem die 
Höhe Dediuje in ihren Besitz gekommen, den Vorort und 
drangen auch noch ein Stück Weges an der Avalastraße vor, 
mittlerweile sich die Gruppe Obstlt. Peter beiderseits 
der MokroluSka rijeka gegen Osten zu Bahn brach. Auch 
die 18. Gebirgsbrigade war nicht müßig geblieben. Aufs 
beste unterstützt vom Feuer ihrer am Morgen überschifften 
und gleich in die Kampflinie vorangeeilten 2 Gebirgsbatterien, 
griffen die zer Feldjäger im Verein mit einigen Kompagnien 
des soeben zur Brigade eingerückten ili./zi. Bataillons 
die Serben im Abschnitt vor ihnen hitzig an und warfen sie 
zurück. Leider fanden diese in den Befestigungen auf dem 
Zeleuo brdo wieder einen Halt, so daß die Brigade, wollte 
sie hier endgültig Herr der Lage werden, am Abend von 
neuem ihre Kräfte anspannen mußte. Dank der Trefflichkeit 
ihrer Gebirgsbatterien und der mit Schneid gepaarten Ge- 
schicklichkeit einer umfassend gegen den linken Flügel des 
Feindes vorstoßenden Kompagnie des II./60. Bataillons, 
wurden die Serben bald gezwungen, einen Teil ihrer Stel-- 
luugen aufzugeben. Völlig räumen sollten sie diese allere 
dings erst am Morgen des nächsten Tages. 
Nördlich des Zeleno brdo, auf dem Veliki Vraöar, stand, 
wie wir wissen, das III./42. Bataillon nebst zwei Kompagnien 
6 er die ganze Nacht über im Kampfe. Als er, stets mehr 
und mehr abflauend, am Morgen nahezu verstummte, sahen 
die Unsrigen, was ihnen die Nacht verdeckt hatte, daß sie 
sich eigentlich einer aus mehreren hintereinander angelegten, 
untereinander durch Laufgräben verbundenen Schanzenstel-- 
lung gegenüber befanden, sahen aber auch, daß zurzeit in 
den Schanzen kaum mehr als drei Kompagnien Serben und 
eine Maschinengewehrabteilung lagen. Diese nun aus ihnen 
auszuheben, hätte schließlich nicht so schwer fallen können, 
wenn es eben nicht ein „Wenn" gegeben hätte: die starke 
serbische Artillerie am Lipar und Ekmekluk, welche die Schanzen 
unter ihren Fittichen hielt. Treffsicher beschoß sie für und für 
von Belgrad. 489 
die Stellung der Unsrigen, ja gegen u Uhr vormittags 
schüttete es förmlich über sie Granaten. Da dachten die 
Serben wohl, drüben gibt es nur noch einen blutigen Knäuel 
oder höchstens noch eine Handvoll wehrhafter Männer, 
und fielen aus ihren Schanzen aus. Doch sieh! es war ein 
Wespennest, das sie arg zerstach. Schlimm blieb es aber für 
die 42er und 6er, daß sie der unermüdlichen Artillerie des 
Feindes nichts anhaben konnten. Und natürlich, je länger 
sie hielten, desto größere Verluste mußte ihnen jene zufügen. 
Um nun dieser unhaltbaren Lage ein Ende zu machen, entschloß 
sich der Abschnittskommandant Obstlt. Stark, die nicht nur 
für die Beherrschung des Veliki Vrakar, sondern überhaupt 
für die ganze Höhenstellung östlich der Stadt, wennzwar 
nicht gerade gefährliche, so immerhin sich unangenehm 
fühlbar machende Schanzenanlage, koste es, was es wolle, 
in die Hand zu bekommen. Dabei traf es sich gut, daß sich 
jetzt die Wirkung der eigenen Artillerie kräftiger bemerkbar 
machte; jetzt war es also an der Zeit, das Heft zu ergreifen. 
Zwei Uhr am Nachmittag war es, als es durch die Reihen 
und Glieder rief: Vorwärts! Sturm! Hinaus brachen sie 
jetzt aus ihren Deckungen, nicht achtend, daß mitten unter 
ihnen Granaten zerplatzten, ober ihnen Schrapnelle zer- 
krachten, von vorne sie der Bleiregen peitschte; so heftig 
brachen sie vor, daß schon nach einer halben Stunde der Sieg 
an ihrer Seite war. Die Serben ließen Schanzen und fünf 
schwere französische Schiffsgeschütze in ihnen im Stich und 
zogen sich, soviel ihrer noch heil geblieben, und alle, die dort 
im Umkreis bisher gestanden, sä's auf den Lipar, sei's auf 
den Gradac, eiligst zurück. Der Veliki Vrakar war nun restlos 
im eigenen Besitz. Denn auch auf seinem Abfall gegen die 
Donau zu hatte sich unterdessen das Waffenglück den k. u. 
k. Truppen gewogen erwiesen. Dort stand, wie uns er- 
innerlich, südwestlich der Rospi cuprija das Ill./z8. Bataillon. 
Unbelästigt während der Nacht, wurde es in der Früh 
vom bisher vergeblich es suchenden Streufeuer der feiud-
	        
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