Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

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abteilung des HI./49. Ba¬ 
taillons den Schutz des 
äußersten rechten Flügels 
übernahm. 
Links vom Bataillon 
HI./74. erging es zweien, 
den Bahndamm haltenden 
Kompagnien des IV./84. 
Bataillons nicht viel anders 
als jenen; ja ab und zu 
noch ärger, denn so viele 
Häuser es vor ihrer Front 
und in ihrer Flanke gab, 
aus ebeusovielen beschoß sie 
der Feind unaufhörlich. So 
unversiegbar und reichlich 
war dieser Feuerregen, daß 
er sich auch über die anderen 
zwei Kompagnien des Ba- 
taillons, die in Reserve 
hinter der Mitte lagen, er-- 
goß. Zum Angriff rafften 
sich jedoch die Serben hier 
nicht auf. Desto heftiger 
griffen sie im Laufe der 
Nacht das in der Mitte 
der Stellung befindliche 
Bataillon IV./87. an. Mit 
den Siebundachzigern war 
aber nicht gut Kirschen 
essen; noch weniger, da sie ihnen in Gestalt von Hand-- 
granaten angetragen wurden. Darob arg böse geworden, 
achteten sie nicht Teufel nicht Hölle mehr, und so hitzig auch 
die Serben stürmen mochten, das 87. Bataillon schlug sie 
immer von neuem glatt ab. Als dann nach Mitternacht das 
IV./12. Bataillon landete und hinter dem linken Flügel der 
Siebuudachziger, woselbst später noch der größte Teil des 
Feldjägerbataillons 3 eintraf, Stellung nahm, war es für 
die Serben dringend an der Zeit, sich bescheiden zu lernen. 
Am gefährdetsten war der linke Flügel der überschifften 
Truppen, das Feldjägerbataillon 15 und das ihm zur Seite 
kämpfende Häuflein 60 er. Unausgesetzt bedrängt von den 
Serben aus dem Sägewerk und den Häusern zunächst dem 
Bahndamm, hatten die Braven bereits nahezu Übermensch-- 
liches geleistet, so daß Gefahr bestand, die fast schon gänzlich 
Erschöpften könnten schließlich niederbrechen. Indes, sie 
hielten, die Kernigen, aller Not zum Trotz, bis zum Abend, 
bis zur Stunde aus, in der ihnen vom gelandeten zweiten 
Halbbataillon II./60. Hilfe kam. Major Christian 
führte sie ihnen zu und ließ gleich — das Abschnittskommando 
hier übernehmend — die stark gelichteten Reihen der Jäger 
verstärken, während sich die Reserve im verschlammten Weiden-- 
gebüsch und überschwemmten Jungwald entlang des Ufers 
so gut es ging festlegte. So war die Gefahr glücklich über-- 
standen, und die Serben bemühten sich dann vergeblich in 
einem Angriff nach dem andern — in zehn und einigen mehr 
— hier in die Front Bresche zu schlagen. Schwieriger gestal- 
teten sich aber die Verhältnisse nach Anbruch des Tages, denn 
jetzt setzte von beiden Seiten her das Feuer der serbischen 
Artillerie ein. Die schwachen Deckungen, insbesondere jene 
am äußersten linken Flügel, die fußhoch mit Wasser gefüllt 
waren, boten nahezu gar keinen Schutz mehr, so daß dort, 
sowie auch am Brechpunkt der Front beim Durchlaß, um sie 
Der Konak nach der Einnahme Belgrads. 
überhaupt noch halten zu können, auch die letzten Reserven 
eingesetzt werden mußten. Die Lage besserte sich erst, als am 
genannten Brechpunkt ein Maschinengewehr aufgestellt, 
der linke Flügel aber bis hart an das Donauufer, wo die 
Wasserhöhe geringer war und Deckungen ausgehoben werden 
konnten, zurückgenommen wurde; nur um den Hilfsplatz 
blieb es leider auch weiterhin schlecht bestellt. An diesem war 
es unmöglich, irgendwelche Deckungen zu errichten, und so 
wurden viele Verwundete nochmals verwundet oder auch 
getötet. Die Armen lagen fast im Wasser und waren jedem 
Ungefähr erbarmungslos preisgegeben. Doch auch da wurde 
es schließlich, wie entlang der ganzen Front des Abschnittes, 
erträglicher, als gegen Mittag die Sichtverhältnisse für die 
eigene Artillerie günstiger wurden und sich die Wirkung 
ihres Feuers erhöhte. 
Daß die überschifften Truppen unter der feindlichen Feuer- 
Übermacht nicht noch mehr zu leiden hatten, als sie ohnehin 
litten, ist den regen Monitoren zu verdanken, die seit frühem 
Morgen zwischen der Großen Kriegsinsel und der Über-- 
schiffungsstelle bei Uj Borcsa kreuzten und ihre Geschütze un-- 
verdrossen dorthin richteten, wo es am meisten not tat, die 
feindlichen in Schranken zu weisen. Natürlich versuchten 
alle diese, ihnen mit gleicher Münze zurückzuzahlen. So 
erhielt die „Maros" einen Volltreffer, ohne jedoch deshalb 
gefechtsunfähig zu werden; die „Enns" aber, die ein Voll-- 
treffer leck machte, mußte aus der Kampflinie scheiden. Doch 
noch war die „Körös" bei voller Kraft am Plan! Ihr sollte 
auch, als es zu Mittag dem Kommandanten des mittleren 
Abschnittes der überschifften Truppen, Obstlt. Peter, 
endlich gelang, sich mit ihr in Verbindung zu setzen, der Lohn 
für alle braven Taten der Monitoren zufallen. Aufgefordert, 
ein näher bezeichnetes „gelbes Haus" vor der Stellung des 
IV./87. Bataillons in Trümmer zu schießen, nahm es die
	        
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