Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

Strategische 
an der Bitva von der Mündung bis zum Dammweg, zur 
Hälfte als Reserve an der Ribnjaca zurück. Das I./6. Land¬ 
sturmetappenbataillon der Brigade rückte hingegen im heftig-- 
sten feindlichen Feuer vor und setzte sich in einem Halbkreis, 
Front gegen Ost und Süd, an der Bitva und der nächsten 
mit der Ribnjaka gleichlaufenden Bara fest. Links von ihm 
war das IV./29. Bataillon durch tiefe Sümpfe unentwegt 
vorgegangen, hatte sich, so oft es auch an den Feind stieß, 
stets Bahn gebrochen und schob sich am Abend zwischen das 
vorgenannte Bataillon und die Brigade Schieß ein. 
Diese hatte die Vorrückung um 7 Uhr vormittags angetreten. 
Schon bei der zweiten ihre Marschrichtung überquerenden 
Bara traf sie im Walde mit dem Feind zusammen. Ver- 
trieben, stellte er sich ihr an der nächsten Bara neuerdings 
entgegen, und nochmals an der dritten, bis um Uhr 
nachmittags auch diese, für heute letzte Bara von der 
Brigade überschritten war. Da zogen sich die Serben 
in ihre vorbereiteten, ungefähr 600 Schritte weitergelegenen 
Deckungen zurück. Die Brigade blieb stehen, wo sie stand: 
in einem Halbkreis von der Save, nördlich an Drenovac 
vorbei, bis zum — später sich dort einschiebenden — 
linken Flügel der Nachbarbrigade. Die überschiffte Gruppe 
S 0 r s i ch hatte somit, als die Kette ihrer vorderen Linie 
geschlossen war, eine brückenkopfartige Stellung angenom- 
men, durch die ihre Nachschublinie gesichert war. Aller- 
Vings war zurzeit noch nicht daran zu denken, durch den 
jeder Beschreibung spottenden Sumpf die Artillerie heran- 
zuziehen. Sie hielt also noch am anderen Ufer, von wo 
aus sie namentlich Drenovac und die Drenovacka ada 
beschoß. Natürlich blieben ihr die serbischen Batterien die 
Antwort nicht schuldig, dabei nicht vergessend, die Vor- 
rückungslinie unserer Infanterie unter ständigem Ziel- und 
Streufeuer zu halten. 
Gegenüber der an überschifften Truppen 8 Bataillone 
zählenden Gruppe S 0 r s i ch versammelte der Feind 
während der Nacht zum 8. Oktober ungefähr ebenfoviele 
seiner Regimenter 7./I. und y./II. nebst 3bis 4 Batterien. 
Wenn nun auch die Zahl der Streitkräfte eine gleiche war, 
so war darum das Kräfteverhältnis keinesfalls gleich, denn 
die auf heimischer Erde stehenden Serben hatten natürlich 
einen in jeder Beziehung bei weitem besseren Rückhalt. Selbst- 
verständlich brauchten sie sich deshalb nicht an diesen Rückhalt 
angeklammert halten, was sie auch nicht taten. Sie brachen 
vielmehr im Laufe des Tages wiederholt sowohl aus Drenovac, 
wie auch beiderseits der Bitva aus ihren Deckungen hervor 
und griffen schneidig an. Dabei wäre es ihnen einmal beinahe 
gelungen, ein Frontstück am rechten Flügel der Brückenkopf- 
stellung einzudrücken. Die Wage der Entscheidung neigte 
sich bereits bedenklich ihnen zu, bis dann, dank dem entfchlof- 
fenen Eingreifen unserer Führer, die braven Landstürmer 
gegen Abend wieder das Ubergewicht gewannen. Erneuerte 
Versuche der Serben in der Nacht zum 9. Oktober, den ver¬ 
loren gegangenen Vorteil wieder an sich zu reißen, litten 
alle Schiffbruch. Ebenso brach ihr am Nachmittag angesetzter 
Angriff rasch in sich zusammen. 
Am 10. Oktober flauten die Angriffe des Feindes, dem 
einer unserer Flieger erfolgreich Bomben bescherte, ab; 
nur seine Artillerie schoß fleißig weiter. Tags darauf hielt 
auch sie des öfteren, teils freiwillig, teils von unseren 
Batterien dazu gezwungen, den Atem an, so daß hüben 
und drüben verhältnismäßig Ruhe einkehrte. Den noch 
nicht kampfgewohnten Landsturmbataillonen der beiden 
Brigaden — von denen die eine, da Oberst v. Z)bl zur 
chachjüge. 473 
anderweitigen Verwendung abberufen wurde, nunmehr, 
nach ihrem neuen Kommandanten, den Namen Landsturm- 
etappeubrigade Obst. Franz führte — kam sie sehr 
zustatten, und sie war um so willkommener, da der Nach- 
schub der Munition mit dem Verbrauch nicht Schritt hatte 
halten können. 
Trotz der eingetretenen Ruhe waren die Unsrigen durch- 
aus nicht auf Rosen — vielmehr im Sumpf gebettet, dessen 
Wasser obendrein stets mehr und mehr stieg. Selbst die 
meisten Wege — was man dort eben einen Weg nennt — 
lagen unter Wasser, und der beste unter ihnen, der Dammweg, 
glich ebenfalls eher allem anderen als einer benützbaren 
Verkehrsader. Da gab es denn Arbeit Tag und Nacht, um 
sich auf diesem Kotmeer schwimmend zu erhalten. Die Serben 
drüben hatten es, gestützt auf Ortschaften, jedenfalls bei 
weitem besser. Eine Gruppe von ihnen — ungefähr z Ba- 
taillone mit Artillerie — stand bei Drenovac, eine zweite 
— z bis 4 Bataillone nebst Artillerie — zwischen Sevarice 
und der Ribnjaca, und eine schwächere — 1 Bataillon mit 
zwei Geschützen — beiderseits des Dammweges westlich 
der Bitva. 
Die Save auf- und abwärts gegenüber den noch jenseits 
der Save zurückgebliebenen Heereskörpern und Truppen 
der Gruppe S 0 r s i ch stehenden serbischen Sicherungs- 
truppen hatten all die Tage hindurch mit diesen scharmützelt, 
ohne daß es aber dabei dies- oder jenseits zu einem ernstlicheren 
Unternehmen kam. Ein von den Serben am Nachmittag 
des 11. Oktober von Serbisch-Mitrovica herabgelassenes 
schweres Floß, das wohl dazu bestimmt war, den Monitoren 
— die bereits am Nachmittag des 6. Oktober flußabwärts 
abgedampft waren — die Fahrrinne zu verlegen, wurde 
bei Jarak glatt abgefangen. 
Auf beiden Seiten, bei den Brigaden der Gruppe S 0 r- 
f i ch und bei den Serben, hatte naturgemäß der Übereifer 
der ersten Tage ruhigerem Handeln Platz gemacht. Die 
Unsrigen bauten jetzt an den Deckungen ihres Brücken- 
kopfes, der Feind verstärkte seine Befestigungen. Doch nahm 
nicht dies allein alle Kräfte den ganzen 12. Oktober in An- 
sprnch; man handhabte nebst dem Spaten auch die Waffe, 
mit der sich der linke Flügel der Gruppe langsam den Weg 
gegen Drenovac bahnte. Von der Artillerie bekam der Ort 
auch einiges ab, sevarice wieder 4 Bomben von einem 
unserer Flieger. 
Am iz. Oktober arbeitete die Gruppe an der Aus- 
gestaltung ihrer Stellungen weiter, ohne sich von der feind- 
liehen Artillerie im geringsten dabei stören zu lassen. Sie 
hatte Arbeit über Arbeit, denn da ihr vom Armeekom- 
mando der Befehl zukam, den Angriff mit ganzer Kraft 
fortzusetzen, um die Serben glauben zu machen, daß sich 
von hier aus ein ganzer Strom in ihr Land ergießen 
wolle, mußte sie sich beeilen, Wege durch den Sumpf, 
Stege über die Bitva und die Baras zu errichten, Minen- 
werfer einzubauen und noch vieles mehr fertigzubringen. 
Gleichlaufend damit arbeitete sich die Infanterie ganz nahe 
an den Feind heran. Dabei kam es entlang der ganzen 
Front zu Geplänkeln, nach 8 Uhr abends sogar zu einem 
heftigen örtlichen Feuergefecht, in dem von beiden Seiten 
die auch bisher nicht feiernde Artillerie eingriff. Es geschah 
aber dabei den Unsrigen nahezu nichts, und den Serben 
wahrscheinlich auch nicht viel. Man hatte sich eben nur 
gehörig die Zähne gezeigt; zubeißen und zugreifen sollte 
die Gruppe S 0 r s i ch der widrigen Geländeverhältnisse 
wegen erst vier Tage später.
	        
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