Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

Seekrieg außerhalb der Adria im Kriegsjahre 1916. 
sich im Außenhafen von 
S m y r n a auf der Insel 
Koesten festgesetzt, hier eine 
Flugstation errichtet und einen 
Kriegshafen angelegt. Fort- 
gesetzt belästigten sie von hier 
aus die Stadt. Am 16. April 
ging die Batterie auf den 
am weitesten vorgeschobenen 
Abschnitt der Insel Konica 
in Stellung und nahm von 
hier aus die Insel Koesten 
und den Hafen T h 0 l 0 s 
unter Feuer. Der Flugplatz 
und der Kriegshafen der 
Engländer konnte aber aus 
dieser Stellung mit Feuer 
nicht erreicht werden und so 
wurde ein weiteres Vorgehen 
notwendig. Die für den 
Stellungswechsel in Betracht 
kommende Halbinsel Mur- 
d i v a n zu Lande zu tu 
reichen, war unmöglich; man 
mußte sich daher zu einem 
Schiffstransport der Geschütze 
entschließen. In der Nacht vom 4. auf den 5. Mai wurde 
ein Zug der Batterie auf Lichtern verladen, und von kleinen 
Lokaldampfern nach Murdivaniskele geschleppt. Trotz- 
dem dieses Manöver bei hochgehender See und unter den 
Mündungen der englischen Schiffskanonen mit gänzlich 
unzulänglichem Schiffsmaterial durchgeführt werden mußte, 
gelang es vollständig. Große Schwierigkeiten bereitete es 
aber, die Geschütze auf den zerklüfteten Felsen der Halbinsel 
in Stellung zu bringen. 
Am 2. Mai eröffnete die Batterie bei Tagesanbruch ein 
überraschendes Feuer auf die im Hafen liegenden englischen 
Kriegsschiffe, welche in größter Verwirrung die Ankerketten 
kappten und ausliefen. Die Engländer nahmen die ganze 
Halbinsel Murdivan sofort unter schwerstes Artilleriefeuer, 
ohne daß jedoch der Batterie etwas geschehen wäre. Sie 
hielten sich von nun an ab tagsüber auf offener See auf. Am 
Abend des 13. Mai versuchte der englische Monitor „M 30" 
(2 12 Zentimeter--, 2 15 Zentimeter-Kanonen und 70 Mann 
Besatzung) in den Hafen von Koesten einzufahren, er 
wurde aber sofort beschossen und von einer Granate mitt- 
schiffs getroffen. Der Volltreffer hat das Deck bis in den 
Maschinenraum durchschlagen, es erfolgte sofort darauf 
eine Kesselexplosion, das Schiff ging brennend in den Hafen, 
worauf eine große Zahl von Munitionsexplosionen auf 
dem Schiffe wahrgenommen wurden. Das Schiff brannte 
sodann bald vollständig aus. Ms der großen Anzahl an- 
geschwemmter Benzingefässe war zu vermuten, daß es Vor- 
täte nach Koesten bringen sollte. 
Am selben Tage sowie am 16. Mai gelang es dem auf 
Konica gebliebenen Geschützzug, je einen englischen 
Torpedobootszerstörer, der die Einfahrt in den Hafen von 
Smyrna forcieren wollte, durch Granatfeuer zu beschädigen. 
In den folgenden Tagen zwang das von Konica und 
Murdivan unterhaltene Feuer der Batterie, die Eng- 
länder zur vollständigen Räumung der Insel Koesten. 
Ende'Juni wurde dann auch der erste Zug nach Murdivan 
vorgezogen und blieb dort bis zum Abmarsch nach Kon¬ 
stantinopel, zum Schutze der Einfahrt in den Hafen von 
Smyrna stehen. Englische Schiffe nahmen die an der Ein- 
fahrt des^ Außenhafens von Smyrna befindlichen Stel- 
lnngen nur auf größte Distanzen unter Feuer. Die Säube- 
rung des Hafens von Smyrna war demnach ausschließlich 
der österreichisch-ungarischen 15 Zenti meter-Haubitzenbatterie 
zuzuschreiben. 
Am 8. Juni hat der Vierverband die wirtschaftliche 
Blockade der griechischen Küste verkündet. Der Verband 
versprach sich hievon eine weitere Verteuerung aller Lebens- 
mittel und demnach mehr Gefügigkeit von Seiten der 
griechischen Regierung. 
Um so intensiver blockierten die U-Boote den Golf von 
Saloniki. 
c) Schwarzes Meer. 
Im Jahre 1916 spielten sich im Schwarzen Meere 
nur vereinzelte Kämpfe ab, die selbst nach Beginn des Krieges 
gegen Rumänien ohne tieferen Einfluß auf die Kriegslage 
blieben. 
Am 14. Jänner beschoß die türkische Flotte die befestigte 
russische Hafenstadt M a k r i j a l i südlich von Bat u m, 
und zerstörte die Befestigungen nahezu vollständig. Der 
Erfolg dieses Angriffes war, daß die türkischen Landtruppen 
weiter vorrücken und Batum nahezu vollständig zernieren 
konnten. 
Nach der im März 1916 erfolgten Torpedierung des an- 
geblichen Seefpitalschiffes „Portugal", die im Schwarzen 
Meere auf der Höhe von Ri zeh durch ein deutsches U-Boot 
erfolgt war, erstattete eine auf Befehl des Zaren zur Unter- 
suchung dieses Vorfalles eingesetzte Kommission einen 
Bericht, in dem der Nachweis versucht wurde, daß das 
genannte Schiff allen von der zweiten Haager Friedens- 
konserenz für Hospitalschiffe festgesetzten Bedingungen ent- 
sprochen, seine Zerstörung somit einen Akt der Barbarei ge- 
bildet habe. Das war aber durchaus nicht der Fall.
	        
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