Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

Seekrieg außerhalb der Adria im Kriegsjahre 1916. 
und Ramsgate durch 
Brandbomben verheer 
rende Feuersbrünste, wo-- 
durch eine Anzahl, na- 
mentlich Proviant und 
Kriegsmaterial enthal- 
tende Schuppen zerstört 
wurden. An verschie-- 
denen Stellen wurden 
die Hafenanlagen be- 
schädigt. Von der Be¬ 
satzung eines Torpedo- 
bootes, das in Dover 
Proviant und Materia- 
lien übernahm, wurden 
10 Mann verletzt. 
In der Nacht vom 
19. zum 20. Mai hat 
weiters ein Marineflug- 
zeuggeschwader von der 
flandrischen Küste aus die 
Hafen und Befestigungs- 
anlagen von Dover, 
Deal, Ramsgate, Broad- 
staire und Margate ausgiebig mit Bomben belegt, und dabei 
an zahlreichen Stellen gute Brand- und Sprengwirkung 
beobachtet. Die Flugzeuge wurden von feindlichen Land- 
batterien und Bewachungsfahrzeugen heftig beschossen, 
konnten aber alle unversehrt zurückkehren. 
In der Nacht vom 4. zum ?. Juni führten Marineluft- 
schiffe Angriffe gegen die befestigte Humbermündung und 
den Flottenstützpunkt H a r w i ch aus. 
Mehrere Marineluftschiffgeschwader griffen auch in der 
Nacht vom Zi. Juli zum 1.August London und die 
östlichen Grafschaften Englands an und belegten dabei 
Küstenwerke, Abwehrbatterien sowie militärisch wichtige 
Industrieanlagen ausgiebig mit Bomben. Bei diesem Luft- 
angriff kreuzten die deutschen Luftschiffe in beträchtlicher 
Zahl auch eine Zeit über Lincolnshire, Norfolk, 
Suffolk, Cambridge, Essex, Kent und Hun- 
tingd 0 n und ließen Bomben auf militärische Plätze 
fallen. Der verursachte Schaden ging in die Millionen. 
Die englischen Flieger konnten wenig ausrichten, da die 
Zeppeline derart geschickt manövrierten, daß auch nicht ein 
Flieger in Schußweite kommen konnte. 
In der Nacht vom 2. auf den 3.August griff dann 
neuerlich eine größere Zahl (6) deutscher Marineluftschiffe 
die südöstlichen Grafschaften Englands an und belegten 
besonders London, den Flottenstützpunkt H a r w i ch, 
Bahnanlagen und militärisch wichtige Industrieanlagen in 
der Grafschaft Norfolk mit einer großen Zahl von 
Spreng- und Brandbomben mit gutem Erfolg. Die Luft- 
schiffe wurden auch diesmal auf dem Anmarsch von feind- 
lichen leichten Seestreitkräften und Flugzeugen angegriffen, 
beim Angriff selbst von zahlreichen Scheinwerfern be- 
leuchtet und heftig beschossen. Sie sind gänzlich uube- 
schädigt zurückgekehrt. 
Die Abwehraktionen der Engländer war eine überaus 
mächtige und zum erstenmal griffen den Luftschiffen ent- 
gegengesandte Seestreitkräfte in den Kampf ein, indem 
sie die deutschen Luftgeschwader bereits im Anmärsche 
beschossen. 
Nach dem Bekanntwerden der schweren Schäden hat man 
Die englisch-französische Netz- und Minensperre vor dem Hase» von Saloniki, hinter der sich die feindlichen 
Schiffe vor den deutschen Unterseebooten zu sichern suchen. 
wohl Vorpostenschiffe und Flugzeuge in großer Zahl auf den 
mutmaßlichen Annäherungslinien der deutschen Luftschiff- 
geschwader kreuzen lassen, um rechtzeitig größere Seestreit- 
kräfte zur Abwehr heranrufen zu können. 
b) Mittelmeer. 
Durch die von den Zentral mächten nach der Niederwerfung 
Serbiens hergestellte Landverbindung mit Konstantinopel 
auf das äußerste beunruhigt und in ihren Interessen ge- 
fährdet, blieb den Engländern nur zweierlei übrig, entweder 
an den D a r d a n e l l e n zu verharren oder auf die S a- 
l 0 n i k i e r Expedition zu verzichten. Das Ver- 
bleiben vor den Dardanellen war jedoch unmöglich, und 
nach der Versetzung des Generals Hamilton, der trotz 
seines Mißerfolges für die Fortsetzung der Dardanellen- 
operation eintrat, sowie auf Grund des Besuches K i t ch e n e r s 
in der Levante, wurde von den Engländern der Entschluß 
gefaßt, den Kampf um die Halbinsel G a l l i p 0 l i auf- 
zugeben, auf der sie so viel Blut vergossen und jede Scholle 
mit den Leichnamen ihrer farbenbunten Soldaten bedeckt 
hatten. Um diese Zeit begannen die Operationen zur Be- 
setzung Salonikis. 
In der Nacht zum y. Jänner fand dann 
die vollständige Räumung Gallipolis 
statt. Das gesamte französische Kriegsmaterial wurde 
fortgeschafft, ausgenommen 6 feste Marinegeschütze, die un- 
brauchbar gemacht und überdies vor Verlassen der Stellung 
zerstört worden waren. Dagegen fielen ganze Berge Mehl 
und Kartoffeln den Siegern in die Hände. Die Depots 
waren voll von Stiefeln, Schuhen und neuen Uniformen. 
Außerdem wurde eine Anzahl Automobilambulanzen, Motor- 
räder, Bombenwerfer, Geniewerkzeuge, eingerichtete Ope- 
rationswagen, 1000 Pferde und Maulesel, von denen einige 
Hundert vom Feinde vergiftet worden waren, erbeutet. 
Zahlreiche Arbeiterscharen waren ununterbrochen mit der 
Beerdigung der Leichen beschäftigt. 
Am 28. Jänner landeten Abteilungen französischer, 
italienischer, englischer und russischer Marinesoldaten bei
	        
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