Der italienische Zerstörer „Jmpetnoso".
kämpften, war bei uns schon lange bekannt. Schon im Vor-
jähre schreckten einige Fliegerbomben die Italiener bei einem
Festmahl auf, das sie zu Ehren der französischen Flieger gaben.
Nun scheinen neuerdings zahlreiche französische Piloten in
Italien Verwendung zu finden. Man will sich ihrer größeren
Geschicklichkeit bedienen. Und daß in diesem Falle der Franzose
sehr geschickt und kaltblütig vorging, geht schon aus den Um-
ständen hervor, daß es ihm noch nach hartem Kampfe gelang,
das Flugzeug am vernichtenden Absturz zu verhindern und
im Gleitflug das Wasser zu erreichen, was für uns insofern
günstig war, da es sonst gewiß nicht gelungen wäre, das
Flugzeug zu bergen.
Der Flugzeugindustrie unserer Feinde stehen alle Vorteile
zur Verfügung, die aus der Freiheit der Zufuhr von Übersee
und der schon in Friedenszeiten mächtig entwickelten ameri-
kanischen Flugzeug-- und Motorenindustrie entspringen, die
man bei uns im Kriege, wenn auch nicht ganz neu schaffen,
so doch erst auf jene Höhe hatte bringen müssen, auf der sie
sich jetzt befindet. Gerade die Franzosen haben sich in den Jahren
vor dem Krieg im Flugsport besonders zahlreich und mit bestem
Geschichte des Weltkrieges. II.
Eisenbahnbrücke und Bahnhof vonPontediPiave sowie
den Hafen von Grado mit sehr gutem Erfolge bombardiert
und in der Bahnbrücke vier Volltreffer erzielt.
Auch der nächste Tag brachte neue Fliegersiege und die
Eisenbahn nach Ponte di Piave, sowie die Brücke von
Grado dürfte für einige Zeit unbrauchbar gewesen sein. Am
nämlichen Tage kam es im Golf von Triest wieder zu einem
Luftkampf. Ein französisches Seeflugzeug der gleichen Type
wie das am Vorabend heruntergeschossene wollte offenbar
seinen Genossen und den Angriff auf G r a d o und Ponte
di Piave rächen. Linienschiffsleutnant Banfi einstellte
sich ihm sofort zum Kampfe und siegte. Um 6 Uhr morgens
traf er den Gegner über dem Meere in unmittelbarer Nähe
des Hafens von Grado an. Aus einer Distanz von
200 Meter eröffnete er das Feuer aus seinem Maschinen-
gewehre und zwang den Franzosen zur Notlandung auf das
Wasser. Der Beobachter war tot oder schwer verletzt, der
Pilotleicht verwundet. Im Kampfe mußte Linienschiffs-
leutnant B a n f i e l d sehr weit hinuntergehen und schwebte
nur noch einige Meter über dem Meere. Da erhielt er im
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Die Seekriegserei
den Heldentod fanden. Während die Leiche des einen an-
geblich nicht gefunden werden konnte, wurde die Leiche des
anderen österreichisch-ungarischen Offiziers mit allen mili-
tärischen Ehren begraben. Die Franzosen photographierten
sodann sein Grab und warfen das Bild über die öster-
reichisch-ungarischen Stellungen mit der Bitte ab, es den
Eltern des Gefallenen zu senden.
Eine Stunde später wurde ein zweites französisches See-
flugzeug Typ „F. B. A." im Golf von Triest von Linienschiffs-
leutnant Banfield im Luftkampf heruntergeschossen. Es
stürzte vier Kilometer vor Grado ins Meer. Unter dem Schutz
der feindlichen Batterien gelang es einem armierten Panzer-
motorboot, das Flugzeug zu bergen, dessen beide Insassen
schwer verwundet worden sein dürften.
Daß französische Flieger in den Reihen der Italiener
isse in der Adria. 433
Erfolge betätigt. Sie konnten für ihre Kriegsflugzeuge aus
einer großen Menge alterprobter Flieger schöpfen und können
es auch heute noch. Die ganze Denkweise des französischen
Volkes bietet eine Gewähr dafür, daß sie für den Dienst in
Italien besonders gute Flieger werden ausgewählt haben.
Das gebietet schon der französische Nationalstolz. Umso größer
erscheint der Erfolg Banfields, der noch durch einen
anderen Umstand einen besonderen Wert erhält. Es ist das
erstemal, daß ein Wasserflugzeug durch ein anderes im Luft-
kämpf heruntergeholt und dann erbeutet wurde. Alle bisherigen
Verluste an Wasserflugzeugen in diesem Kriege waren Folgen
von Beschießungen vom Lande aus, oder — und zwar zumeist
— von Flugzeug-, wenn nicht Motorhavarien. Banfield
ist es demnach gelungen, einen Erstlingsrekord aufzustellen.
Am 24. Juni früh hat eines unserer Flugzeuggeschwader