Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

418 Seekrieg 
Darlegungen des Anteiles unserer Flotte an diesen 
Waffenerfolgen verständlicher zu machen. 
Die eigentlichen Offensivoperationen begannen am 
5. Jänner, mit dem Einschießen der Mörser und schweren 
Schiffsgeschütze, die ein wohlgezieltes, langsames, doch un- 
unterbrochenes Feuer unterhielten. 
Zwei Tage später begannen sich die Haubitzen einzu- 
schießen und noch am selben Abend (7. Januar) setzten sich 
unsere Truppen, von der Dunkelheit geschützt, gegen den 
Lovöen in Bewegung. Zeitlich am Morgen des 8. d. fuhren 
auch die Schlachtschiffe näher gegen Land und sobald es licht 
zu werden anfing, begannen ihre Geschütze und die der Land- 
Montag vormittag hatten wir von Pe r a sto aus (in der 
innersten Bocche gelegen) auch die rückwärtigen Abhänge des 
Lovcen mit einigen wohlgezielten Schüssen gesäubert und so 
war es dem glänzenden Zusammenwirken unserer Land-und See-- 
streitkräfte zu verdanken, daß dieser militärisch, noch mehr aber 
politisch, hochwichtige Erfolg so schnell erreicht werden konnte. 
Nicht ohne Grund wurde daher die Mitwirkung der See- 
streitkräfte im offiziellen Bericht unseres Armeeoberkom- 
mandos ausdrücklich hervorgehoben, und die hohe Auszeich- 
nung, die dem Kommandanten der Seestreitkräfte im Golf 
von Cattaro, Konteradmiral Alexander v. Hansa, einem 
Artilleriefachmann von Ruf, zuteil wurde, zeigt deutlich. 
artillerie auf die oberen Stellungen des Lovcen zu 
Bald entwickelte sich ein überaus reges Artilleriefeuer und 
schon um 11 Uhr vormittags hatten unsere Truppen den 
Lovcen in halber Höhe besetzt, und die letzte Windung der 
großen Serpentine erreicht. Mittags trat leider etwas Nebel 
und Regen ein, so daß die Aktion ein wenig gestört wurde. 
Am nächsten Tage (Sonntag) war der Lovcen» mittags 
bereits von unseren Truppen besetzt, nachdem unsere schwere 
Artillerie die ganze Nacht hindurch das oberste Gebiet gut 
gesäubert hatte. Dieses Nachtgefecht bot ein gewaltiges 
Schauspiel. Das ununterbrochene Aufblitzen der Geschütze 
glich einem Wetterleuchten, gar erst wenn die großen Mörser 
und Haubitzen in Tätigkeit waren. Hiebet traf einer unserer 
Mörseraufschläge ein Munitionsdepot, das unter kolossaler 
Rauchentwicklung Sonntag mittag in die Luft flog. Eine 
andere Granate soll auf einer Stelle zirka 200 Mann getötet 
haben. Die Montenegriner verteidigten sich bis zum äußersten. 
welchen Einfluß die k. u. k. Schiffsartillerie auf den Gang der 
Ereignisse zu nehmen vermochte. 
Da erwartet werden mußte, daß die feindlichen Flotten 
eine kraftvolle Aktion zur Unterstützung der Verteidiger des 
Lovcen unternehmen würden, um den vernichtenden Schlag 
zu verhindern, den der Verlust dieses Bollwerkes darstellte, 
so wurden vorsichtshalber auch außerhalb des Golfes von 
Cattaro durch Konteradmiral Alexander v. Hansa ent- 
sprechende Vorsorgen getroffen. Es zeigte sich aber kein 
tatkräftiger Feind zur See. Der Viererverband überließ das 
kleine Land seinem Schicksale. 
Nach diesen Tagen des Waffenruhms fand am 10. Jänner 
zu Cattaro im Standorte des Armeekommandos eine 
Siegesfeier statt. Der große Saal war mit Lorbeeren und 
Blumen geschmückt. Die Bocche bot einen herrlichen Anblick. 
Es herrschte warmes Sommerwetter. Der Bezwinger des 
Lovcen, FML. v. T r 0 l l m a n n, feierte in soldatisch-kerniger
	        
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