Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

Der bei Sedil Bahr zur Erleichterung des Landens von Truppen auf den Strand gesetzte Dampfer „River Clyde". 
durchaus bergigem Charakter. Das hügelige Gelände und 
die felsigen Täler sind einer Entwicklung bedeutender Truppen- 
massen und militärischen Operationen größeren Stils nicht 
günstig. Wenn auch das Meer zahlreiche Einbuchtungen 
zur Landung aufweist, so erschwert doch der bergige Charakter 
das Vordringen der gelandeten Truppen ungemein, wenn 
ihnen energische Verteidiger entgegentreten. Dieselben 
Schwierigkeiten gelten aber auch für die asiatische Seite der 
Dardanellen, wo die Höhen bis unmittelbar ans Meer 
reichen und zugleich steil ansteigen. 
Die verbündeten Engländer und Franzosen mußten wohl 
die ungeheure Schwierigkeit der Verwirklichung ihres Planes 
einsehen. Denn der Kriegsrat, der am zi. März 1915 
gehalten wurde, erachtete das bisher zusammengezogene 
Landungskorps von zo 000 Mann als zu gering und stellte 
fest, daß es auch an den notwendigen Verpflegst und ge* 
gesundheitlichen Vorkehrungen fehle. Er beschloß, nur 
5000 Mann in Mudros, dem Hafen der Insel Lemnos, 
Oberbefehlshaber der gesamten französisch-englischen Streit- 
kräfte, deren Stärke auf 110 000 Mann mit der ent- 
sprechenden Anzahl von Geschützen geschätzt werden darf, 
war der englische General Hamilton ernannt worden. 
Kaum waren die Truppentransporte vor der Meerenge 
angekommen, als sie auch sofort am Morgen des 25. April 
zum Angriff angesetzt wurden, und zwar richteten sich die 
Landungen gegen drei Punkte der Halbinsel Gallipoli und 
gegen KumKalessi an der kleinasiatischen Küste. Die Landungs- 
stellen auf der europäischen Seite befanden sich sämtlich an 
der Westküste der Halbinsel Gallipoli, mehr oder minder 
nördlich von Sedil Bahr. Hier landeten die 29. englische 
Division, die Australier und Neuseeländer, während die 
französischen Truppen bei Kum Kalessi ausgeschifft wurden. 
An einer etwas nördlich von Sedil Bahr gelegenen Landungs- 
stelle vermochten sich die dort ausgesetzten Truppen, ein 
Bataillon Scottish Borderers und das Marittebataillon 
Plymouth, festzusetzen; sie versuchten mit den bei Sedil 
404 Seekrieg 
Aber trotz den errungenen Erfolgen gaben sich die Türken 
nicht dem Wahne hin, daß die Gefahr vorüber sei. Sie 
rechneten mit einer energischen Fortsetzung der Landungs- 
versuche und bereiteten sich gründlich auf ihre Abwehr vor, 
indem sie die eigens zum Zwecke der Dardanellen gebildete 
5. Armee, die General Liman vonSandersPascha 
befehligte, in geeigneter Weise verteilten und die 1. Armee 
unter dem Kommando des FM. von derGoltzPascha 
um die Hauptstadt zusammenzogen. 
Jedenfalls unterstützte die Bodenbeschaffenheit des zu 
verteidigenden Gebietes die türkischen Truppen in ganz 
außerordentlichem Maße. Die Halbinsel Gallipoli, die sich 
als in der Mitte 17 Kilometer breite Landzunge in süd- 
westlicher Richtung ins Ägäische' Meer vorstreckt, ist von 
1915/16. 
unter dem Befehl des Generals Beauvanne zurück-- 
zulassen, während die restlichen 25 000Mann mit General 
d'A m(»d c nach Ägypten zurückgeschickt wurden, damit 
dort ein ausreichendes Landungsheer zusammengezogen 
werde. Von den auf Lemnos zurückgebliebenen Truppen 
landeten am z. April 1800 Mann an der asiatischen Küste 
der Dardanellen, wurden aber von den Türken bei Nacht 
überfallen und zum größten Teile niedergemacht. 
Indessen war man auf ägyptischem Boden eifrig damit 
beschäftigt, ein Landungsheer aufzustellen, und eine Flotte 
von Transportschiffen im Hafen von Alexandria zusammen- 
zuziehen. Am 18. April verließen nicht weniger als 6z 
Dampfer mit Truppen und Material die Küste des Nil- 
landes und setzten den Kurs auf die Dardanellen. Zum
	        
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