Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

Die Scekriegsereignissc außerhalb der Adria im Jahre 1915. 
Zerstörern. Diese Schiffe versuchten am 3. November eine 
Beschießung, die ziemlich harmlos verlief. Dagegen gelang 
es am iz. Dezember dem englischen Unterseeboote „B m" 
an Tschanack-Kalessi passierend, bis Nagara 
einzudringen und dort das alte Wachtschiff „M e ss u d i e h" 
zu versenken. Dieses 1906 erbaute Vickers-Boot ge-- 
hört zu einer Serie von 12 Einheiten, die 318/280 Tonnen 
Deplacement und 12/8,5 Knoten Fahrtvermögen besitzen. 
„Bu" konnte sich heil zurückziehen. Die „Messudieh" 
war ein 1874 erbauter, 191z von Ansaldo zu Genua moderui- 
sterter Panzer, der keinen militärischen Wert mehr besaß. 
Einige Zeit darauf versuchte es das französische Untersee-- 
boot „Saphir" (ex 1907, 4503/80Tonnen, 11 Knoten), 
einen ähnlichen Streich auszuführen. Es wurde aber recht-- 
zeitig entdeckt, beschossen und zum Niedertauchen gezwungen, 
wobei es auf Grund aufstieß, havariert und betriebsunfähig 
gemacht wurde. Zum Auftauchen 
gezwungen, geriet die Beman-- 
nnng in Gefangenschaft. 
Inzwischen hatten die türkischen 
Truppen die ägyptische Grenze 
überschritten, die Russen bei Kara- 
klissa und K ö p r i k ö i zurück-- 
geworfen, E l A r i f ch (Palästina) 
eingenommen und den Heiligen 
Krieg im ganzen Reiche derMusel- 
manen erklärt. 
Am 15. November floh die 
russische Flotte, vor B a t u m von 
der osmanischen angegriffen, in 
aller Hast nach ihrem Flottenlager 
zuSebastopol, wobei es den 
stürmisch verfolgenden Osmanen 
gelang, ein russisches Panzerschiff 
schwer zu beschädigen. Dies er- 
leichterte der Landarmee das Vor- 
rücken gegen diesen wichtigenKasen 
(Bakum) als dem Mittelpunkte der 
kaukasischen Petroleumausfuhr. 
Russische Landungsversuche bei 
B a t u m und O k a b a miß- 
glückten gänzlich und kosteten den Russen bei 1000 Manu. 
B a t u m selbst wurde dabei von den Türken in Brand 
geschossen. Ebenso verunglückte am 17. Dezember ein neuer-- 
licher, aber schwächerer Landungsversuch bei A k a b a. 
Mitte Dezember erfolgte dann der erste ernstliche 
Angriff gegen die Dardanellen. Für diesen waren aufgeboten 
worden: 2 englische Schlachtkreuzer, der Kreuzer „G l o u-- 
cester" (Schwesterschiff der „Glasgow"), 2 französische 
Schlachtschiffe, der französische Panzerkreuzer „De ssa ix", 
endlich noch 2 kleine Kreuzer und 8 Torpedoboote 
unbekannten Namens. Der Erfolg war wieder nahezu Null, 
da nur die Außenwerke beschädigt werden konnten. Die Zu-- 
verficht der Türken wuchs hiemit zur Siegesfreudigkeit. 
I m S ch w a r z e n M.e e r beschoß am 4. November 
ein türkisches Kriegsschiff(„Goeben"?)neuerdings Odessa 
durch kurze Zeit mit anscheinend gutem Erfolg. 
Am 17. November beschoß ein russisches Geschwader den 
türkischen Hafen von T r a p e z u n t durch 4 Stunden, 
ohne besonderen Schaden anzurichten. Am schwersten wurde 
dabei merkwürdigerweise das russische Konsulat hergenommen. 
Der russische Konsul und zwei seiner Beamten wurden auch 
durch eine russische Granate schwer verletzt. Die türkische Flotte 
lief auf das hin vom Bosporus aus, um die russische zu ver- 
treiben, was mühelos gelang. 
Am 18. November gelang es ihr sogar, die russische Flotte 
unweit Sebastopol anzugreifen. Das russische Flaggen- 
schiff „S w i a t i I e v st a f i j" wurde bei diesem Seegefecht 
schwer beschädigt. 
Am 22. November wurde aus Konstantinopel 
gemeldet, daß die Engländer an zwei Ausweichstellen im 
S u e z k a u a l je ein stark armiertes Kriegsschiff aufgestellt 
hätten. Diese Feststellung war von besonderer Wichtigkeit, 
da der Suezkanal laut internationalem Ubereinkommen nicht 
befestigt oder besetzt werden darf. Auf eine Anfrage I t a- 
l i e n s erklärte die türkische Regierung am 24. November, 
daß sie ihrerseits die freie Schiffahrt durch den Suezkanal 
durch Kriegsoperationen nicht beeinträchtigen würde, was 
große Beruhigung in Italien hervorrief, wo man bereits 
um die Aufrechterhaltung des Verkehrs mit den eigenen 
Kolonien im Roten Meer gebangt hatte. 
Nach dem Gefechte bei S e b a st 0 p 0 l am 18. XI. be- 
haupteten die Russen, die türkischen Kreuzer „I a v u z S u l- 
tan S e l i m" und „M i d i l l i" außer Gefecht gesetzt 
zu haben. Aber die beiden genannten Kreuzer erschienen 
am 11. Dezember vor Bat um, dem Hauptausfuhr- 
Hafen des kaukasischen Petroleumgebietes, der durch die 
türkischen Truppen angegriffen wurde. „I a v u z Sultan 
Selim" beschoß die Umgebung der Stadt, das heißt die 
russischen Verteidigungsstellen, und die für die Abwehr des 
türkischen Angriffes wichtigen Baulichkeiten der Stadt, die 
in Flammen aufgingen. Die russische Flotte war diesmal 
zur Abwehr der türkischen Angriffe von der Seeseite nicht er- 
schienen, was die Zernierung der Stadt wesentlich erleichterte. 
Der 24. Dezember sollte der türkischen Flotte einen neuer- 
lichen Erfolg bringen. Der Kreuzer „M i d i l l i" traf auf 
ein starkes russisches Geschwader, bekämpfte und verjagte es. 
Am 28. Dezember 1914 ereignete sich noch ein Kampf 
zwischen russischen Hydroplanen und dem Kreuzer „M i d ill i", 
der die Küste unweit Sebastopol beschoß und stolz nach 
dem Bosporus zurückkehren konnte.
	        
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