Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

Kriegsereignisse in der Adria und auf der Donau 
Kriegsjahres 1915. 
dem glänzenden Erfolge unseres Unterseebootes 
•Jv „U XII" am Schlüsse des Dezembers 1914 (siehe die be; 
treffende Schilderung am Ende des 1. Kapitels vom I. Bande), 
trat in der Adria eine Zeit nahezu vollständiger Ruhe ein. 
Diese Kampfpause war unseren Gegnern zur See, teils 
durch die in der Adria eben erlittenen und — soweit 
hebbar — vorerst zu beseitigenden Schiffsschäden aufge- 
zwungen, teils aber durch die Anfang Jänner wieder in ein 
intensiveres Stadium tretende Dardanellenaktion bedingt, 
durch die fast alle größeren Kampfeinheiten der französischen 
und englischen Flotte vom zentralen und westlichen Mittel-- 
meerbecken abgezogen wurden. 
Daß an unserer Küste, mitten im schrecklichsten aller 
Kriege beinahe Sorglosigkeit herrschen konnte: das war 
jedenfalls das Verdienst unserer braven Flotte, die uner- 
müdlich wachte, kreuzte und rekognoszierte! 
Das beweist unter anderem die Versenkung des fran- 
zösischen Torpedobootszerstörers „Dague" 
durch eines unserer Torpedofahrzeuge in den Gewässern 
von A n t i v a r i, wo ersterer so heftig beschossen wurde, 
daß eine Kesselexplosion den Untergang dieses feindlichen 
Fahrzeuges herbeiführte, dessen Aufgabe darin bestand, unsere 
Kreuzer in der Südadria zu beobachten, eventuell zu vernichten. 
Das Fahrzeug hatte einen für Montenegro bestimmten 
Verpflegstransport begleitet. Es sank binnen weniger 
Minuten, 38 Mann der Besatzung wurden vermißt, die 
wohl sämtlich ertrunken sein werden. Wie aus den ange- 
führten Konstruktionsdaten zu erkennen ist, handelte es sich 
um ein Schiff von ganz modernem Typ und dementsprechend 
ziemlich bedeutendem militärischem Wert. Jedenfalls zählte 
„Dague" zu den besten französischen Torpedobootzerstörern, 
so daß wir mit diesem Erfolg wohl eine empfindliche Schädi- 
gung unseres Gegners registrieren durften. 
Im übrigen kam es einstweilen zn keinen besonderen 
Kämpfen. 
So blieb es bis zum 1. März 1915, um welche Zeit 
aber dann mit den Idyllen allerdings rasch zu Ende ging. 
Da waren es zunächst die Montenegriner, die mit der 
zwischen wieder aktionsfähig gemachten Lovken--Bat- 
t e r i e einige Löcher und Trichter in das Terrain des unserer 
Marinestation Teodo gegen Osten schützend vorgelagert 
ten Höhenrückens schössen, bis endlich der Marineleitung 
die Geduld riß, und S. M. S. „R a d e tz k y" den Auftrag 
erhielt, den tückischen Berg zu säubern. Dies geschah aller- 
dings recht gründlich, so daß für viele Monate jede feindliche 
Artillerietätigkeit dort ausgeschlossen war. 
Um diese Zeit war auch ein anderes erfreuliches 
kommnis zu verzeichnen, indem in E a t t a r 0 drei unserer 
Matrosen der Bemannung S. M. Schiffes „Zenta" 
eintrafen, denen es gelungen war, aus der montenegrini- 
fchen Gefangenschaft zu entweichen. 
Die bewunderungswürdigen Angriffe unserer Flugzeuge 
auf A n t i v a r i am 8. Und 19. April hatten zweifelsohne 
ein viel wichtigeres strategisches Ziel, als durch Abwerfen
	        
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