Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

Aflago im Feuer italienischer Artillerie< 
Der Krieg gegen Italien. 
belegten unsere Luftgeschwader die Kreuzungspunkte der italie- 
nischen Bahnen des Tieflandes mit Bomben und riefen Scha- 
den und vor allem Verwirrungen und Verzögerungen hervor. 
In der Gegend des Borcolapasses schritt unser Angriff 
in der Richtung gegen den Pasubio infolge heftiger feint- 
licher Gegenwehr nur langsam vorwärts. Zwar wurde 
der Feind am 28. Mai aus seinen Stellungen westlich und 
südlich von Bettale vertrieben, doch hatten am 29. und 30. 
unsere Truppen sehr starke Gegenstöße abzuwehren. 
Die über den Posinabach vorgedrungenen Kräfte schickten 
sich am 29. zum Angriff auf den 1653 Meter hohen Monte 
Priafora an, der mit dem Peralto, dem gegen Arstero vor-- 
springenden Endpunkt, eine Kette von größtenteils bewaldeten 
als die Befehle zum Angriff auf den Ortseingang erteilt 
wurden. Fast ohne Schuß kroch die Schwarmliuie im hohen 
Grase vorwärts, die Reserven hinterdrein. Dann begannen 
die Maschinengewehre und Kanonen zu sprechen. Der Feuer-- 
kämpf war kurz; mit einemmale erhob sich die Infanterie, 
die Reserven wurden eingesetzt und mit Hurra ging's dem 
Ortseingang zu. Nun folgte ein wütendes Handgemenge, 
bei dem es aber nicht so viel Tote und Verwundete gab, als 
es anfangs den Anschein hatte, da man glauben konnte, kein 
einziger könne lebend aus dem Knäuel heraus. Da mittler- 
weile auch eine zweite Sturmkolonne in den Ort einge- 
drungen war, blieb dem Feinde, der sich verzweifelt gewehrt 
hatte, nichts anderes übrig, als die Waffe zu strecken. — Jn- 
Höhen bildet, welche dem untersten Abschnitt des Posina- 
tales parallel läuft. Auf diesen Höhen zog die feindliche Linie 
über Monte Cogolo, Monte Alba, Malga Campiglia und 
Mt. Forni Alti zum Pasubio. Am 30.wurde die Stellung 
auf der Priafora erobert. 
Der 30. Mai war auch der Tag der Einnahme von 
Arsiero-Asiago. Der Angriff erfolgte gegen letzteren 
Ort vom Monte Jnterrotto und von Canove her, gegen 
Arsiero von dem dem Monte Cimone südlich vorgelagerten 
Caviojo. Punkt zwei Uhr nachmittags begann hier das Ge- 
schützfeuer. Von allen Seiten ging es los und schon nach kurzer 
Zeit konnte man die Wirkung erkennen. Unsere Infanterie 
ging in aufgelösten Schwarmlinien vor und bald sah man die 
ersten Italiener aus den Deckungen laufen und weiße Tücher 
schwingen. — Astago wurde nach kurzem Handgemenge 
genommen. Die feindliche Nachhut hatte sich langsam 
fechtend auf den Ort zurückgezogen, wo sich der Feind wieder 
zu sammeln begann. Die Dämmerung war eingetreten, 
dessen hatte auch der linke Flügel des III. Korps den Feind 
nordöstlich von Asiago vertrieben und die Höhen nördlich des 
ersteren Ortes, den Monte Baldo und Monte Fiara erstürmt. 
Am folgenden Tage konnte man erst übersehen, was 
man in Asiago und Arsiero alles erbeutet hatte: Geschütze 
größeren und kleineren Kalibers, Gewehre haufenweise und 
anderes Kriegsgerät in Fülle. Dazu sehr beträchtliche Vorräte 
an Lebensmitteln und anderen Artikeln. Da gab es ver- 
schiedene Stoffe, ganze Ballen feiner Leinwand, große 
Mengen Hl, Mehl, Fisolen, Wein, Reis, Seife usw. Einen 
Teil der Ware hatten die Italiener mit Petroleum oder 
Tinte begossen, aber diese hatten nicht ausgereicht und so 
war immer noch das meiste in gebrauchsfähigem Zustand 
geblieben. Unsere Mannschaften lebten jetzt wirklich vom 
Feinde und zwar nicht schlecht. Schon zum Frühstück gab es 
Polenta und Kaffee nebst einigen tüchtigen Schnitten Brot 
mit Marmelade englischer Herkunft. Obgleich am ersten 
Tage schon sehr vieles an Gebrauchsartikeln geborgen und
	        
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