Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

240 Der Krieg gegen Italien. 
Am frühen Morgen des z. Oktober begannen sie ein an Cote 1589 auf. Von da zog sie in italienischem Gebiete 
Schnellfeuer aus neu herangebrachten schweren und mittleren an den das rechte (südliche) Ufer des Astico begleitenden 
Geschützen gegen unsere Linien auf dem Plaut, einem Berg-- Hängen bis Montepiano, wo sie beinahe rechtwinkelig gegen 
rücken zwischen dem zum Terragnolotal abfallenden Monte Norden auf das linke Ufer des Baches hinüberbog. Hier 
Maronia und dem Sommo alto. Dieses Feuer wurde mit zog sie knapp östlich des Campo, der in unseren Händen war, 
kolossaler Munitionsverschwendung in Szene gesetzt. Es über den Costesinrücken, umschloß den Ort Vezzena im Süden, 
schien sich dabei den Italienern, da sie nicht immer Ziele be* Osten und Norden und setzte sich entlang des Marcai* 
schießen konnten, um Herbeiführung einer moralischen De* rückens in stockwerkförmigen Anlagen über die Lernespitze 
pression bei den Verteidigern zu handeln. Als sie diese östlich der Cima dt Vezzena bis westlich der Cima Mande* 
erzielt glaubten, gingen am 3.vormittags zunächst schwächere riolo fort, um bann ins Sugauatal hinabzugleiten. Die 
Abteilungen der bereitgestellten Infanterie zu einem vergeb* Breite dieser Front betrug in der Luftlinie 40 Kilometer, 
liehen Angriffe vor. Abends wurde der Angriff mit starken, vervielfachte sich jedoch infolge der gewaltigen Höhen* 
hauptsächlich aus Bersaglieri und Alpini zusammengesetzten unterschiede. Im Asticotale und beiderseits der Straße 
Kräften erneuert, denen es auch gelang, bis zum Fuße des durch das Assatal nach Vezzena waren starke Batterie-- 
Monte Maronia vorzudringen und an einen unserer seid* stellungen errichtet. 
mäßig befestigten Stützpunkte heranzukommen. Um diesen Unsere Stellungen befanden sich im Durchschnitt den 
entspann sich in der Dunkelheit ein Kampf von ungeheurer italienischen nahe gegenüber und lagen, mit Ausnahme jener 
Heftigkeit. Um Mitternacht war der Stützpunkt im italienischen um Piazza, tiefer als die des Gegners. 
Besitze, aber nur bis unsere nächstgelegene Reserve herange-- Diese Situation blieb während des Winters und bis 
zogen war, die den Gegner in den Morgenstunden wieder zur Maioffensive ohne wesentliche Veränderung. Beide 
hinauswarf. Teile beschränkten sich auf gelegentliche Artilleriebeschie* 
Die gleichzeitig auf der Hochfläche von Lafraun vorgehende ßungen- 
feindliche Infanterie hatte schon unser Geschützfeuer zu ver-- Im Val Sugana standen unsere Truppen östlich Levico, 
lustreichem Rückzüge gezwungen. wo sie nur Feldwachen hielten und im übrigen die nächsten 
Dessenungeachtet unternahm der Feind an den folgenden Hänge ausbauten. Borgo und Roncegno blieben den 
Tagen gegen die beiden Plateaus neuerliche Vorstöße, die Italienern überlassen, doch wurden diese deslBesitzes nie 
zum Teil an unsere Hindernisse herankamen, aber dort recht froh. Häufig wurden sie durch Infanterie* oder Artil* 
jedesmal zusammenbrachen. Der heftigste Angriff geschah lerieübersälle gestört und die in Borgo angelegten Magazine 
am 7. nachmittags gegen einen unserer Stützpunkte nord-- wurden von unseren Fliegern wiederholt in Brand gesteckt, 
östlich des Monte Maronia. Dort hatte die feindliche Ar* Am 23.Jänner 1916 veranstalteten sie dort einen Fackel* 
tillerievorbereituug unsere Hindernisse zerstört und als dann zug, doch das Fest sollte ihnen Übel bekommen. Eben als 
drei Bataillone dichtgedrängt vorstürmten, gelang es ihnen sich der Zug entwickelte, sandte unsere Artillerie ein paar 
tatsächlich, in die zerschossenen Gräben einzudringen. Da Granaten in den Marktflecken und die Italiener verließen 
warfen sich Abteilungen des Linzer Hausregimentes Groß* den Ort in ungeregelter Flucht, 
herzog von Hessen Nr. 14 mit Kolben und Bajonett auf sie Nördlich des Suganatales waren die Panarotta, die so* 
und schlugen sie nach erbittertem Handgemenge in die Flucht, wohl in das Becken von Pergine wie in die Talabschnitte 
Als auch ein am folgenden Tage mit frischen Truppen unter* von Levico, Roncegno und Borgo und über die Brenta 
nommener zweimaliger Angriffauf Vielgereuth unter schweren hinüber zum Armenterrarücken schaut und nordöstlich davon 
Verlusten zusammengebrochen war, gelang es dem Feinde der Collo von uns besetzt. Hier herrschen Wälder und Wald* 
zunächst nicht mehr, stärkere Kräfte vorzubringen; seine Ver* berge vor. Angriffe der Italiener auf diese Stellungen 
luste waren in den letzten Tagen auf 2000 Mann gestiegen, wurden stets mit Verlust abgewiesen und auch ihre Vorstöße 
Nur mit kleineren Abteilungen in der Stärke einiger Kom* an der Brenta und gegen die deren südliches Ufer begleitenden 
pagnien wurden die Angriffsversuche zeitweilig wiederholt, Höhen, insbesondere den südöstlich Barco gelegenen Monte 
so in der Nacht vom 13. zum 14. Oktober und am 15.; das Carbonile, brachen zusammen. An unsere Hauptsiellungen 
währte so fort bis zum 18. In der Nacht vom 18. zum 19. im Val Sugana sind die Feinde nie herangekommen, in der 
griffen sie sechsmal, am 19. tagsüber dreimal mit großer Vorstellung aber waren stets nur Patrouillen und Vorposten. 
Vehemenz an und wurden, zum Teil im erbitterten Nah* So mußten sie sich damit begnügen, mit ihrer weittragenden 
kämpfe — geworfen. An den folgenden Tagen bis zum schweren Artillerie das von der Bevölkerung geräumte 
25. Oktober kam es noch zu einzelnen Vorstößen, aber nach* Levico und den noch weiter hinter unserer Front gelegenen 
dem an diesem Tage ein Sturm des 116. italienischen Ort Caldonazzo in Brand zu schießen. Als die Italiener 
Regiments auf die Lafrauner Stellung abgewiesen worden anfangs April 1916 zu wissen glaubten, daß nun unsere Zeit 
war, beschränkte sich der Gegner wieder auf die Artillerie* für eine Offensive gekommen sei, begannen sie von Roncegno 
beschießung. her unsere Vorposten zurückzudrängen. Aber am 17. warfen 
Den Winter über verliefen die Jnfanteriestellungen der unsere Truppen durch einen energischen Gegenstoß den Feind 
Italiener auf den beiden Hochflächen ungefähr in folgenden aus seinen vorgeschobenen Stellungen hinaus und nahmen 
Linien: Unter dem Schutze ihrer Batterien auf dem mächtigen ihm 11 Offiziere, 600 andere unverwundete Gefangene und 
Massiv des Col Santo jenseits des Terragnolotales hatten 4 Maschinengewehre ab. Nach einem am 19. unternommenen 
die Feinde dieses Tal übersetzt und klebten nördlich der Tal* vergeblichen Versuche, die verlorenen Positionen wiederzu* 
sohle an den Hängen um Piazza, wo allerdings nur dünne, gewinnen, gaben die Italiener Ruhe, ja sie räumten am 
in den Fels gesprengte Stellungen hergerichtet werden 25. April freiwillig alle ihre Stellungen bis Roncegno, in 
konnten. Nördlich Piazza, halbwegs zwischen diesem Orte denen viel Kriegsmaterial vorgefunden wurde, und zogen 
und Serrada, strich die Linie gegen Osten zum Monte Maronia, sich auf diesen Ort zurück. Dort überraschte sie dann im Mai 
und bog etwas östlich von diesem gegen Norden bis nahe unsere Offensive.
	        
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