Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

Die Brussilow-Offcnsive im Sommer des Jahres 1916. 
UM den Besitz der Höhe von Worobijowka. Sie wurde am 
1. Juli durch österreichisch-ungarische und deutsche Truppen 
zurückgewonnen, wobei wir 70 Offiziere und 982 Mann ge¬ 
fangen nahmen und 7 Maschinengewehre und 2 Minenwerfer 
erbeuteten. Das Ujvidöker Infanterieregiment Nr. 6 zeich- 
nete sich bei der Erstürmung der Höhe besonders aus. Die 
Augriffe im mittleren Abschnitt der Strypafront richteten sich 
vorwiegend auf Monasterzyska und nordwestlich Buczacz 
auf den Ort Olesa, wo wir den eingedrungenen Feind am 
14. Juli durch einen unter dem Schutze der Nacht durchge- 
führten Gegenangriff wieder hinauswarfen und ihm 400 Ge¬ 
fangene abnahmen. In den letzten Tagen des Juli ver- 
stärkten sich die Angriffe bei Monasterzyska und im Räume 
nördlich des Ortes. Mit großer Erbitterung wurde besonders 
am 30.Juli bei Horozanka gekämpft. Hier griffen 34000 
Russen, die vom Koropiec vorgedrungen waren, an. In den 
stattgefundenen heißen Kämpfen wurde eine ganze russische 
Brigade vernichtet. Das II. sogenannte eiserne Korps der 
Russen war total dezimiert (16 000Tote). 
Die Armee GO. v. Böhm-Ermolli (Juli 1916). 
Im Räume südöstlich Radziwillow dauerten die Kämpfe 
auch im Juli ununterbrochen fort, wobei die Russen gegen 
unsere Linien kleine Vorstöße versuchten, die jedoch schon von 
unseren Vorposten zurückgewiesen wurden. Am 5. Juli richtete 
sich dort das Artilleriefeuer der Russen gegen eine unserer 
Sanitätsanstalten, obwohl diese weithin sichtbar durch eine 
Rote-Kreuz-Fahue als solche gekennzeichnet war. Das 
Armeekommando sah sich infolge dessen bemüßigt, zu ver- 
lautbaren, daß, wenn sich dieser Fall wiederholen sollte, 
unsere Truppen sich gezwungen sehen würden, das berühmte 
Kloster Poczajewska Lawra, das bisher geschont wurde, 
obwohl es knapp vor unseren Linien lag, ebenfalls unter 
Feuer zu nehmen. Dieses Kloster, der Sitz der wolhynischen 
Metropoliten, weithin sichtbar durch seine vier vergoldeten 
Kuppeln, war ein Wallfahrtsort der orthodoxen Russen. 
Nach den mehrtätigen Kämpfen in Südwestwolhynien, wo-- 
Geschichte des Weltkrieges. II. 
bei der Ort Beresteczko 
eine Hauptrolle spielte, 
machte der Feind am 
16. und 18. Juli mit sehr 
starken Kräften Versuche, 
linken Flügel 
zu umfassen, weshalb 
wir auf die Linie an der 
Skouowka zurückgingen. 
Doch auch hier konnten 
wir nicht lange stand- 
halten. Am 2?. Juli ge-- 
lang es dem Feinde, an 
der Skouowka zwischen 
Lesniow und Korsow 
einzudringen. Wir ver- 
legten hierauf unsere 
Verteidigungsstellung 
hinter die Boldurka. 
schien für die 
russische Führung der 
Augenblick zur Durch- 
führuug des Angriffes 
auf Brody gekommen 
zu sein, zumal sich der 
von Radziwillow aus in ostwestlicher Richtung vorgetragene 
Offensivstoß sehr stark der Stadt genähert hatte. Die Russen 
gingen beiderseits der Straßen- und Eisenbahnlinie Radzi- 
willow—Brody vor. Die 1. Landsturmbrigade leistete dem 
mit großer Übermacht angreifenden Feinde heftigen Wider- 
stand und hielt ihn durch mehrere Tage in seiner Vorrückung 
auf. Am 23. Juli gelang es ihm, bei Njemirowka südöstlich 
Radziwillow über den Siestratinfluß überzugehen und sich 
dort einzugraben. 
Nach einem dreitägigen heftigen Kampf gelang es am 
27. Juli den unmittelbar westlich Radziwillow vorgegangenen 
zwei russischen Divisionen, in unsere Gräben einzudringen. 
Unsere Truppen gingen westlich und südlich von Brody zurück. 
Bei der Armee P u h a l l 0 wurde bei Lobaczewka heftig 
gekämpft, doch kam die Vorrückung der Russen auch dort bald 
zum Stehen. 
Kämpfe in Wolhynien (Styr- und Stochodgebiet) 
im Juli. 
Mitte Juli begannen sich die Russen, nach einer zwei- 
wöchentlichen Pause, im Räume Luck wieder zu rühren. Die 
starke und erfolgreiche Gegenoffensive des GO. v. L i n- 
singen zwang S a ch a r 0 w, hier in den Operationen eine 
Pause eintreten zu lassen, um dann mit erneuter Wucht 
gegen unsere nunmehr feststehende Front anzurennen. Kowel 
war diesmal das Ziel. Erkundungsvorstöße sollten die schwache 
Stelle unserer Front erforschen, doch fanden sie überall festen 
Widerstand. Unsere Flieger beobachten Massentransporte 
auf den nach Luck und Kowel führenden Bahnen. Zu Beginn 
der 3. Juliwoche ließen sich die Vorboten des ersten allge- 
meinen Angriffes auf Kowel bereits deutlich erkennen. Gegen 
unsere Front Liniow--Zubilno—Trysten und nördlich davon 
sammelte der Russe seine Kräfte. Bis zum 27. J ili waren 
hier im wesentlichen das russische xxiii., xxxix., 1. und 
II. Gardekorps und 3 Kavalleriedivistonen vereinigt. Die 
russische Garde unter Kommando des Gen. Bezobrazow 
sollte die Ehre haben, in Kowel einzurücken. 
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