Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

Feldjug gegen Rußland. 
Ewerth befehligte und die zu einem späteren Zeit 
punkte in die Offensive eingriff. 
Südlich des Pripiatj, entlang des Styr stand die 
Armee K a l e d i n, weiter südlich gegenüber unseren 
Stellungen an der Putilowka, Jkwa und dem oberen Sereth 
Gen. Sa charow, an den die Armee Tscherbatow 
anschloß. Die an der bessarabischen Front stehende Armee 
kommandierte Gen. Leschitzki. 
Unsererseits waren die Kräfte wie folgt verteilt: In der 
Bukowina und in Südostgalizien bis Wisznowczyk an 
der unteren Stiypa stand unsere 7. Armee unter GO. 
Freiherr v. Pflanzer-Baltin, in Galizien nördlich 
des Dnjester bis nordwestlich Tarnopol die deutsche Süd-- 
armee GO. Graf Bothmer, zu welcher jedoch auch öster¬ 
reichisch-ungarische Truppen gehörten und später auch ein tür- 
kischer Heeresteil 
eingeteilt wurde. 
An diese anschlie-- 
ßend die Armee 
GO. v. Böhm-- 
Cr molli, dann 
an der Jkwa bis 
nördlich Dubno die 
Armee v. P u h a U 
l 0, und 
an der Putilowka 
die 4. Armee GO. 
Erzherzog I 0 
seph Ferdi 
n a n d. Nördlich 
von dieser stand 
am Korminbach 
und am Slyr t 
deutsche Heer es* 
gruppe des GO. 
v. Li n si n g e n. 
Bei der nörd¬ 
lich des Pripiatj, 
bei Baranowicze, 
gegenüber der ruft 
fischen Armee 
Lesch stehenden deutschen Armee v. Woyrsch hatten 
österreichisch-ungarische Truppen (XII. Korps Gen. Henri- 
quez) die Stellung am Serweczfluß inne. 
Beginn der Sommer-Offensive Ende Mai 1916. 
Verlaus bis Mitte Juni. 
Nach der Ruhe, die namentlich in der zweiten Hälfte des 
Monates Mai an unserer Ostfront herrschte, verstärkte sich 
das bisher nur schwache russische Artilleriefeuer an der bess-- 
arabischen und wclhynischen Front. Am 29. Mai versuchten 
stärkere russische F. ßlnppen an der bessirabischen Front 
sich durch Lar fgräben und Sappen unserer Stellung zu nähern. 
Unser Geschütz--und Minenwelfeifeuer trieb sie jedoch zurück. 
Am 30. und zi. Mai dauerte dieses Artilleriefeuer weiter 
an, wäh'end stellenweise auch Jnfanterieabteilungen gegen-- 
seitige Fühlung nahmen. Diese vorbereitende Tätigkeit 
nahm am 1. Juni auch während der Nacht ihren Fortgang, 
ohne daß sich daraus größere Jnfanteriekämpfe entwickelt 
hätten. Hingegen steigerte sich i(t t m nterbrochene Artillerie¬ 
kampf immer mehr und wi chs an mehreren Stellen, wie süd-- 
lich Dubno, zum Trommelfeuer an. Am 2. Juni nahmen diese 
Geschützkämpfe an der wolhynifchen und bessarabischen Front 
schon den Charakter einer Artillerieschlacht an. Am 3.Juni 
setzte auf unserer ganzen Front in der Riesenaustehnung 
von etwa 350Kilometer ein sehr heftiges Geschützfeuer ein, 
welches sich am Dnjester, an der unteren Strypa, Nordwest-- 
lich Tarnopol und in Wolhynien zum Trommelfeuer enu 
wickelte; den Höhepunkt erreichte dasselbe an der Putilowka 
in einem 25 Kilometer breiten Frontstück der Armee des 
GO. Erzherzog Joseph Ferdinand, nördlich und 
südlich von Olyka. 
Mit unvermiuderter Heftigkeit dauerte dieses furchtbare 
Artilleriefeuer auch den 4. und 5. Juni an. Unaufhörlich 
hagelten die Geschosse aller Arten von Kaliber, selbst von 
30Zentimeter auf unsere Deckungen. 
Der seit langem erwartete Angriff des russischen Südwest-- 
Heeres hatte be- 
gönnen. 
An der ganzen 
Front zwischen 
dem Pruth und 
dem Styrknie bei 
Kolki war eine 
große Schlacht ent-- 
brannt. Nach der 
gewaltigen Artil- 
lerievorbereitung 
setzte schon am 4. 
Juni an sieben 
Stellen unserer 
Front gleichzeitig 
und mit großer 
Wucht der Jnsan-- 
terieangriffan. In 
8—12 Gliedern 
hintereinani er ge- 
staffelten Massen 
stürmten die Ruft 
sen gegen unsere, 
durch den tage-- 
langen Geschoß-- 
Hagel ihrer Artil- 
lerie stellenweise total zerstörten Deckungen. Erbittert wurde 
an diesem Tage bei Okna um den Besitz unserer vordersten 
Stellungen gekämpft; am Dnjester und an der unteren 
Strypa, bei Jaslowiec und westlich Trembowla brachen wie- 
derholte Massenangriffe vor unseren Hindernissen blutig zu- 
sammen. Nordwestlich von Tarnopol gelang es dem 
vorübergehend in unsere Gräben einzubringen 
angriff warf ihn wieder hinaus. Bei Nowo-Aleksiniec und 
nordwestlich Dubno scheiterten die Angriffe schon in unserem 
Geschützfeuer. Bei Sapanow wies Wiener Lant stürm den 
heftig anstürmenden Gegner ab. Der stärkste Stoß war gegen 
den Frontabschnitt Mlynow—Olyka gerichtet, wo tie Armee 
des Erzherzogs Joseph Ferdinand den Raum vor 
Luck deckte. Gestützt auf den Eisenbahnknotenpunkt von 
Rowno, hatte B r u ssi l 0 w das Schwergewicht ter Offen- 
sive auf diesen Flügel verlegt, um durch die Besitznahme 
des seit jeher als wichtig erkannten wolhynischen Fcstrngs- 
dreiecks einen Keil in unsere Ostfront zu treiben. Gelang ihm 
auch der am Sütfiügel mit großer Kraft angesetzte Stoß, 
so war die Möglichkeit gegeben, unsere ganze wolhynisch- 
galizische Front aus den Angeln zu heben. 
Am 5. Juni nahmen wir nach schweren, wechselvollen
	        
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