Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

Kämpfe an der Ostfront im März und April 1916. 
Fuße verwundet und so übernahm Rtm. Karl Freiherr P a - 
scotini-Juriskovic v. Hagendorf und Ehrenfels das 
Kommando in der Schanze, indes sich der Oberst zur Über- 
fchiffungsstelle begab, um von dort aus das Gefecht zu leiten. 
Mit Hurra waren die Feinde, flachshaarige, wilde Riesen 
aus dem Amurland, herangestürmt, die ersten Reihen, wie 
gewöhnlich, nur mit Handgranaten bewaffnet. Verzweifelt 
wehrten sich die Kaiserdragoner, aber in allzuviele kleine 
Gruppen zerschlagen, konnten sie der heranbrausenden Flut 
keinen dauernden Damm entgegenbauen. Also nahm sie 
Rtm. P a s c 0 t i n i zurück und verstärkte das Häuflein durch 
herbeigeeilte Sappenre und durch einige Landsturmleute. 
Reserven der Russen und aus der Schanze brach Gewehrfeuer. 
— Um 10 Uhr vormittags konnte der brave Rittmeister melden, 
daß der Brückenkopf wiederum gänzlich in seiner Hand sei. 
Viele tote Feinde lagen in den Gräben und unter den Trüm- 
mern manch lieber Kamerad mit scharlachroten Aufschlägen. 
Aber es gab keine Zeit zu wehmütigem Nachsinnen, rasch 
mußte neue Munition in die etwas hergerichtete zweite Stel- 
lung geschafft werden; die erste war für eine Verteidigung un- 
brauchbar. Um die Mittagsstunde rannten die Russen mit 
4—6Reihen neuerdings an. Doch der Rest der heldenhaften 
Besatzung, angefeuert vom Beispiel seiner tüchtigen Offiziere, 
schlug mit tollkühner Tapferkeit auch diesen Sturm ab. 
Abschub Verwundeter aus einer Divi 
Der rechte Flügel unter Führung des Fähnrichs Luxard 0 
hielt sich noch. Ihm sandte Pascotinii5 Mann zur Unter- 
stützung und wollte nun durch den Hauptlaufgraben gegen die 
Mitte der Schanze vorbrechen. Aber der Graben, mit Erd- 
Massen, Steintrümmern, Leichen, Holzblöcken und Stachel- 
drahtgewirr angefüllt, verweigerte jegliches Durchkommen. 
Da rückte Rtm. P a sc 0 ti ni mit seinen Getreuen über das 
blanke Feld, da und dort in den Trichtern sich duckend, gegen 
die Bresche vor. Dort war Lt. Edgar Ritter v. M 0 r a w i tz 
mit rasch gesammelten 25 Mann schon angelangt und stand mit 
dem Feind im grimmigen Handgemenge. Da griffen die Leute 
P a s c 0 t i n i s ein, ungestüm faßte ein Teil die Feinde in der 
Flanke. Kein Halten! Die Eingedrungenen wurden geworfen. 
Eigene Artillerie am Südufer zermalmte die anjagenden 
ns-Sanitätsanstalt mittels Feldbahn. 
Wer nun folgte Stoß auf Stoß. Andauerndes Artillerie- 
feuer verhinderte ein Ordnen der Verbände. Um 1 Uhr go Mi¬ 
nuten nachmittags begann ein neuer allgemeiner Angriffgegen 
die Schanze. Wie wahnsinnig betrommelte die eigene Artillerie 
das Vorfeld, zerstreute noch einmal die anrückenden Reserven, 
indes die ersten Reihen von den Verteidigern des Brücken- 
kopfes vernichtet wurden. Doch auch unser Häuflein schmolz 
zusammen, ununterbrochen mußten die Sanitätssoldaten unter 
ihrem unermüdlichen Kommandanten, dem Sanitätsunter- 
offizier Wachtmeister R e i si g l, Verwundete zur Überschiffungs- 
stelle schaffen. An Ersatz war nicht zu denken. Einzelne Feinde 
hatten sich schon in den Sprengtrichtern der ersten Stellung 
festgebissen, immer mehr drängte» nach und schoben einen Keil 
in die Schanze. Im Laufe des Nachmittags setzten die Russen
	        
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