Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

Feldzug gegen Rußland. 
Meldung des russischen Großen Generalstabes vom zo. Juni 
1915 bereits am 28. Juni von einem deutschen Geschwader 
beschossen worden. Am 15. Juli hatten es die Russen bei 
ihrem Abzüge, der auf die am gleichen Tage angesetzte 
Beschießung der Stadt erfolgt war, 
teilweise niedergebrannt. Sie hatten 
ähnlich wie in Mitau die riesigen 
Holzvorräte im Werte von mehreren 
Millionen Mark am Ufer der Windau 
mit Petroleum übergössen und an-- 
gezündet, worauf sich das Gerücht 
bildete, die ganze Stadt stehe in 
Flammen. Dagegen fielen Mil- 
lionenwerte von landwirtschaftlichen 
Maschinen in die Hände der deutschen 
Eroberer. Die Hafenanlagen waren 
gesprengt worden. Die Deutschen be- 
festigten hier die Frontlinie, die nun 
für längere Zeit die Grenze des 
deutschen Vordringens im äußersten 
Nordosten bildete. 
Mit größeren Schwierigkeiten 
war der Übergang über die Windau 
weiter südlich vor sich gegangen. 
Aber auch hier gelang es den deut- 
schen Truppen, im ersten Morgen-- 
grauen des 14. Juli 191? den Fluß 
an verschiedenen Stellen so blitz-- 
schnell zu überschreiten, daß die feind-- 
lichen Linien mehrfach überrannt 
wurden und zurückweichen mußten. 
Die deutschen Pioniere hatten einige Tage vor dem Angriff 
etwa 2 Kilometer diesseits des Flusses sogenannte Schnell-- 
brücken gebaut, leichte Flöße, die in der Nacht leise ans 
Ufer getragen wurden. Beim ersten Aufdämmern des Tages 
wurden sie in das Wasser gelassen, eines dem andern nach-- 
geschoben, so daß in weniger als einer Minute die Brücke 
fertig war und der Übergang begann. Ebenso an einer anderen 
Stelle nach gleichgestellten Uhren, während an drei weiteren 
Punkten des Ufers um die gleiche Minute Pontons zu Was-- 
ser gelassen und 
von^Schwim- 
mern an Seilen 
hinübergezogen 
wurden, damit 
kein Ruderschlag 
die am anderen 
Ufer in ihren 
Schützengräben 
liegenden Ruft 
sen aufmerksam 
mache. Nach 
Überwindung 
des Windau-- 
Abschnittes ging 
es in 
Tempo 
ganzen Front 
vorwärts. Über-- 
all waren die 
russischen Trnp- 
pen im Rückzug 
begriffen. Da 
vermutet wurde, daß die Russen die Bahn nach Mitau 
zum Transport ihrer Truppenteile verwenden würden, wurde 
ein Gewaltmarsch von 100 Kilometern nach vorwärts an- 
gesetzt, um die Bahn zu erreichen und die Absicht des Gegners 
zu vereiteln. Noch am Vormittag 
des 15. Juli wurde gemeldet, daß 
Fraustadt frei vom Feinde sei, wäh- 
rend bei Alt-Schwarden, wo sich 
eine Seenkette quer vor den Weg 
legt, noch Widerstand geleistet wurde. 
Doch wurde bereits am Abend des 
15. Juli auch diese Linie an einem 
Punkte von deutschen Abteilungen 
durchstoßen. Weiter südlich, in der 
Gegend von Jnrze und Dumpe in 
einem sehr unübersichtlichen See-- 
und Waldgelände, kämpfte eine 
Kavalleriemasse unter schwierigen 
Verhältnissen, konnte aber am 
21.Juli 1915 diese beiden Orte 
besetzen. Auch eine stark ausgebaute 
Stellung bei Lemsern in der Seen-- 
kette ist von den Russen fast kampflos 
geräumt worden. Der Weg für den 
Vormarsch nach Mitau war frei. 
Der Hauptstoß der Armee des 
I. v. B e l 0 w richtete sich gegen 
die bei Szawle stehenden Hauplkräfte 
^der russischen 5. Armee. Schon vom 
ersten Tage der neuen Offensive in 
^Kurland hatten die Deutschen bei 
und nördlich Knrschany (an der Eisenbahn Libau—Szawle) 
und bei Popeljany, kämpfend und durch Reiterei wirksam 
unterstützt, die Wenta überschritten. In den nächsten Tagen 
wurden 2450 Mann des 18. russischen Schützenregiments, 
darunter auch der Kommandant zu Gefangenen. 
Die in der Gegend von Szawle stehenden russischen 
Kräfte leisteten den hartnäckigsten Widerstand. Nach zehn-- 
tägigen Kämpfen gelang es dem deutschen südlichen Armee- 
flügel am 23., die Russen unter einem Gesamtverlust von 
000 Gefan¬ 
genen, 25 Ge¬ 
schützen, 40 Ma¬ 
schinengewehren 
über 100 
gefüllten, be¬ 
spannten Muni¬ 
tionswagen und 
zahlreichen Ba- 
gagen und son- 
stigem Kriegs- 
entschei- 
dend zu schlagen. 
Die Stellungen 
bei Szwali selbst 
wurden nach 
am 19. Juli an- 
gegriffen und die 
das DorfLepary 
(5 Kilometer
	        
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