10 Die Kciegsereigi
des XXIV. Reservekorps, das Auftreten einer neuen Division
bei Swisielniki und die Vorverlegung des Generalkommandos
des VII. sibirischen Korps einen Angriff gegen das XXIV.
Reservekorps erwarten lassen, der dann auch am 15. und
16. Oktober zur Durchführung kam. Nach siärkster Artillerie-
Vorbereitung griff der Feind mit 2 finnischen und z sibirischen
Divisionen bei Swisielniki den rechten Flügel des Korps
an, während die Angriffe vor dem linken Flügel in unserem
Artilleriefeuer gar nicht zur Durchführung gelangten. Die
tapfere Abwehr der deutschen Truppen brach bis zum 16.
abends auch den Schwung dieser Unternehmung, 2 Regu
menter stießen sogar dem in Auflösung zurückweichenden
Feinde nach, nahmen die vorderen russischen Gräben süd-
westlich Swistelniki und machten 36Offiziere und 1900 Mann
zu Gefangenen.
Schon am folgenden Tage begannen unsererseits die
Kämpfe zur Säuberung des westlichen Narajowkaufers zwi-
schen Skomorochy nowe und Swistelniki, die bis zum 21. Okto-
ber alle alten Stellungen wieder in unseren Besitz brachten
und den Feind in Auflösung über die Narajüwka, deren Über-
gänge er sprengte, zurückfluten ließen.
Bis Mitte November gelang auch die beabsichtigte Ver-
besserung unserer Stellungen südlich Miscziszczow und
westlich Folwark Krasnolesie, trotzdem hier unser stückweises
Vordringen wiederholt in heftigen, nach Trommelfeuer in
6, manchmal sogar in 8 Wellen vorbrechenden Gegenangriffen
der Russen, zu denen sie mindestens 8—10 000Mann an¬
setzten, den hartnäckigsten Widerstand fanden.
4. Die Kämpfe in Wolhynien.
Sehr heftige Kämpfe entwickelten sich am September
an der Front des GO.v.Tersztyanszky im Räume
Szelwow—Swiniuchy, südwestlich Luck, wo die Russen nach
längerer Zeit wieder ihr Massensystem im Verbrauch von
Menschen ansetzten. Nach starker Artillerievorbereitung, die
bereits in den Morgenstunden des September begonnen
hatte, griffen eine halbe Stunde nach Mittag starke russische
Kräfte den Nordflügel des Korps Beckmann zwischen dem
Waldrand südöstlich Korytnica und dem Walde nordöstlich
Swiniuchy an, brachen aber schon in unserem Artilleriefeuer
zusammen. Viele Tote und Verwundete blieben auf dem
Vorfelde liegen, als sich die russischen Angriffskolonnen wieder
in ihre Ausgangsstellungen zurückzogen.
Aber schon eine Stunde später stieß der Feind neuerlich
mit 6 bis 8facher Überlegenheit gegen denselben Abschnitt vor
und es gelang ihm vorübergehend bis in den Ostteil Koryt-
nica und auf die Wind mühlhöhe nördlich dieses Ortes vor-
zudringen. Er wurde jedoch rasch aus zwei Fronten gefaßt
und mit so schweren Verlusten zurückgeworfen, daß nur
Trümmer seiner Truppen die ursprüngliche Stellung wieder
erreichen konnten, wo sie von frisch herangebrachten russischen
Kräften aufgenommen wurden.
Mittlerweile waren auch im Walde südöstlich Korytnica
starke feindliche Ansammlungen beobachtet und beschossen
worden und bald darauf stürmten von dort die Russen mit
großer Wucht gegen unsere Stellungen am Fahrweg Pusto-
myty—Korytnica vor. Der fünfmal wiederholte feindliche
Anlauf brach aber immer wieder unter großen Verlusten vor
unseren Hindernissen zusammen, so daß schließlich die Angriffe
infolge vollkommener Erschöpfung eingestellt werden mußten.
In diesen Kämpfen wurden 10 Offiziere und 1100 Mann
gefangen genommen, 3 Maschinengewehre erbeutet. Wie
schwer nebstdem die blutigen Einbußen der Russen waren.
sie an der Ostfront.
geht am besten daraus hervor, daß vor dem Abschnitt eines
einzigen Bataillons im Walde südöstlich Wojnin an 2000
russische Leichen gezählt wurden, welche dem bei diesen frucht-
losen Kämpfen in Verwendung getretenen russischen 40. Korps,
bestehend aus der 2. und 4. Schützendivision, angehörten.
So ist es auch begreiflich, daß die Russen nach dieser
kurzwähreudeu Anstrengung bereits eine Kampfpause ein-
legen mußten und erst am 3.September das angestrebte Ziel
— Wladimir Wolynski — weiter verfolgen konnten. An dem
genannten Tage lag von 8 Uhr vormittags an auf dem
Nordflügel des Korps Szurmay starkes, sich fortgesetzt
steigerndes Feuer schwerer feindlicher Artillerie und Minen-
werfer, das sich im Laufe des Vormittags auch gegen die
n> Infanteriedivision zu großer Heftigkeit verstärkte. Dann
setzte der Jnfanterieangriff mit einem ungeheueren Aufwand
an Menschenmaterial ein, brach im Laufe des Nachmittags
dreimal in unsere Stellungen südwestlich Wojnin und wurde
dreimal teils im Handgemenge, teils im Gegenangriff zurück-
gewiesen. Die eingedrungenen Abteilungen wurden ver-
nichtet und um 6 Uhr nachmittags waren sämtliche Stel-
luugen wieder in unserem Besitz, nachdem auch die Artillerie
der Korps Beckmann und C sa n a d y flankierend
und erfolgreich in die Kämpfe des Korps Szurmay ein-
gegriffen hatten, vor deren Abschnitt wiederum 5000 frische
russische Leichen lagen. Diese schweren Verluste waren viel-
fach auf eine menschenunwürdige Angriffstaktik zurückzuführen,
da die Russen vor Beginn des Angriffes ihre Gräben unter
Artillerie- und Minenwerferfeuer nahmen, um die eigenen
Leute zum Angriff herauszutreiben. Dann schössen sie mit
Maschinengewehren und Artillerie ihren Angriffstruppen nach.
Bei der für den 16. September festgesetzten großen
Generaloffensive, zu welcher sich die Russen offenbar durch die
in der Dobrudscha erzielten Erfolge der unter GFM. v.
Ma ck e n fe n streitenden Kräfte der Mittelmächte entschlossen
hatten, sollte auch wieder ein Hauptschlag gegen die westlich
von Luck stehende Armee des GO. von Tersztyanszky
geführt werden. Nachdem General von der M a r w i tz den
Befehl über die bisherige Gruppe Gen. L i tz m a n n, welche
aus der Gruppe Beckmann, dem Korps S z n r m a y
und dem österreichisch-ungarischen X. Korps bestand, über-
nommen hatte, stand dieser ganze Abschnitt von 6 Uhr vor-
mittags des 16. September an unter starkem, sich immer mehr
steigerndem Artilleriefeuer und gleichzeitig räumten die
Russen vor der dem Korps Szurmay angehörenden
Infanteriedivision die Hindernisse weg. Während so der
Feind Massen von Eisen auf unsere Linien spie, während er
wie ein besessener Teufel trommelte, um die Besatzung unserer
Gräben mürbe zu machen, warteten die Grabenbesatzungen in
den Fuchslöchern und die Augen der Posten schweiften adler-
scharf über das Vorland. Und als er dann kam, der Russe,
als er seine Leute schließlich mit eigener Artillerie und Knuten-
hieben immer wieder vortrieb, da sprang alles zu den Ge-
wehren und sandte ihm ein todbringendes Willkommen ent-
gegen. So brach der um 9 Uhr vormittags begonnene Sturm
im Räume von halbwegs Pustomyty—Korytnica bis zum
Walde nordöstlich Koniuchy, wo die Russen schon in den
Kämpfen vom 1. und 3. September mit großen Verlusten
abgeschlagen worden waren, auch jetzt im nördlichen Abschnitt
schon in unserem Sperrfeuer zusammen und wurde auch
weiter südlich abgeschlagen. Ebenso sind die gegen die Mitte
des Korps Szurmay und gegen die 10. Landwehr-
infanteriedivision im Laufe des Bormittags zweimal vor-
brandenden Angriffe im eigenen Blute umgesunken.