Im
stimmt mit der Einnahme von Loos und von der großen Kohlen-
stadt Lens am folgenden oder am nächsifolgenden Tage. Das
Ergebnis des Schlachttages vom u. Mci machte jedoch alle
Hoffnungen und Erwartungen zunichte. Die französischen
Stoßtruppen hatten sich an den zwei Tagen dieser schonungs-
losen Offensive dermaßen verbraucht, daß sie für die nächste
Zeit zu großem, einheitlichen Vorgehen unfähig waren.
Die Frontveränderungen, zu denen es in den nächstfolgend
den Tagen noch kam, ergaben sich aus der taktischen Situation,
wie sie sich am Ende des zweiten Großkampftages ergeben
hatte. Die Verbindung nach Earency zu verbessern, gelang
nicht. Und so mußte sich denn das Schicksal der tapferen Be-
fatzung erfüllen. In Moulin—Malon hielten sich die Kräfte der
Kämpfenden die Wage. Genommen, verloren und wieder ge--
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Stellung. Große und kleine Angriffe an den folgenden Tagen
blieben jedoch ergebnislos. Zwar dauerten die feindlichen An--
strengungen noch weiter, bis nach dem Einsatz einer indischen
Brigade die Offensivkraft der hier versammelten englischen
Truppen ihr Ende gefunden hatte.
Allein Generalissimus I o ffr e konnte sich trotz der schweren
Enttäuschung noch nicht dareinfinden, die ganze, mit so weit-
gehenden Hoffnungen unternommene Offensivaktion als ge-
scheitert zu betrachten. Noch neue Hekatomben mußten ge-
opfert werden, und der deutsche Heldenmut mußte noch weitere
Beweise seiner Unerschütterlichkeit liefern. Im Laufe dieser
Kampfbegebenheiten wurde die schwache deutsche Besatzung,
die noch im Ostteil von Ablain verblieben war, zurückgezogen
und auch die letzten Häusergruppen von Neuville den Fran-
nommen, blieb es schließlich in Feindeshand. In Übereinstim-
mung damit wird auch der Hauptteil von Ablain geräumt
und der nächste Anschluß an die Lorettostellung hergestellt.
Desgleichen fraß sich das zähe, unentwegte Ringen in Neu--
ville weiter. Hier nahm der Häuserkampf einen besonders
hartnäckigen Charakter an. Am 22. Mai wurde versucht, mit
rheinländischen Verstärkungen das verlorene Gelände zwischen
Neuville und dem Labyrinth zurückzugewinnen. Dies führte
teilweise auch zum Erfolg, der insbesondere dadurch von Wert
war, daß man, wie es sich herausstellte, mitten in die Vor--
bereitungen eines großen französischen Angriffes hinein-
gestoßen war und diesen gewaltig gestört hatte.
Die Engländer hatten nach dem ersten großen Mißerfolg
des y. Mai längere Zeit gebraucht, um sich für die Weiter--
führung der Offensive zu erholen. Am 14. Mai verstärkte
sich das englische Artilleriefeuer, und am 16. traten die Di-
Visionen südlich der Straße von La Bassee—Estraires zum
Sturme an. Das Ergebnis der englischen Anstrengung war
schließlich der Gewinn von 3Kilometern der vorderen deutschen
zosen überlassen. Andrerseits wußte die deutsche Heeresleitung
immer wieder die Situation so auszunützen, daß der feindlichen
numerischen Überlegenheit zu Trotz an manchen Stellen kurze,
kräftige Offensivstöße zur wesentlichen Verbesserung der eigenen
Stellung führten. In solchen, meist lange Zeit hin- und her-
wogenden Kämpfen wurde Ende Juni und in der ersten Hälfte
Juli die Zuckerfabrik von Souchez, der vielnmstrittene Kirch-
Hof südlich dieses Ortes an der Straße von Arras und das
Eabaret Rouge zurückerobert.
So verebbte schließlich diese große Anstrengung der Feinde,
wie schon manche vorher und wie noch viele nachher. Die
Franzosen waren um eine Hoffnung ärmer geworden, und
wenn sie sich das Ergebnis der Schlachten und Kämpfe, die
sich während der vielen Wochen zwischen Arras und La Bassöe
abgespielt hatten, betrachteten, mußte sie schauderndes Ent-
setzen erfassen. Einige Kilometer Kampfgelände, einige Ruinen
und rauchende Trümmerhaufen waren gewonnen worden,
und dafür hatte man gegen 80000 Mann geopfert, einen
unendlichen Aufwand an Energie, einen unendlichen Aufwand