Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges Band III. (3; 1920)

Im 
stimmt mit der Einnahme von Loos und von der großen Kohlen- 
stadt Lens am folgenden oder am nächsifolgenden Tage. Das 
Ergebnis des Schlachttages vom u. Mci machte jedoch alle 
Hoffnungen und Erwartungen zunichte. Die französischen 
Stoßtruppen hatten sich an den zwei Tagen dieser schonungs- 
losen Offensive dermaßen verbraucht, daß sie für die nächste 
Zeit zu großem, einheitlichen Vorgehen unfähig waren. 
Die Frontveränderungen, zu denen es in den nächstfolgend 
den Tagen noch kam, ergaben sich aus der taktischen Situation, 
wie sie sich am Ende des zweiten Großkampftages ergeben 
hatte. Die Verbindung nach Earency zu verbessern, gelang 
nicht. Und so mußte sich denn das Schicksal der tapferen Be- 
fatzung erfüllen. In Moulin—Malon hielten sich die Kräfte der 
Kämpfenden die Wage. Genommen, verloren und wieder ge-- 
-sten. 165 
Stellung. Große und kleine Angriffe an den folgenden Tagen 
blieben jedoch ergebnislos. Zwar dauerten die feindlichen An-- 
strengungen noch weiter, bis nach dem Einsatz einer indischen 
Brigade die Offensivkraft der hier versammelten englischen 
Truppen ihr Ende gefunden hatte. 
Allein Generalissimus I o ffr e konnte sich trotz der schweren 
Enttäuschung noch nicht dareinfinden, die ganze, mit so weit- 
gehenden Hoffnungen unternommene Offensivaktion als ge- 
scheitert zu betrachten. Noch neue Hekatomben mußten ge- 
opfert werden, und der deutsche Heldenmut mußte noch weitere 
Beweise seiner Unerschütterlichkeit liefern. Im Laufe dieser 
Kampfbegebenheiten wurde die schwache deutsche Besatzung, 
die noch im Ostteil von Ablain verblieben war, zurückgezogen 
und auch die letzten Häusergruppen von Neuville den Fran- 
nommen, blieb es schließlich in Feindeshand. In Übereinstim- 
mung damit wird auch der Hauptteil von Ablain geräumt 
und der nächste Anschluß an die Lorettostellung hergestellt. 
Desgleichen fraß sich das zähe, unentwegte Ringen in Neu-- 
ville weiter. Hier nahm der Häuserkampf einen besonders 
hartnäckigen Charakter an. Am 22. Mai wurde versucht, mit 
rheinländischen Verstärkungen das verlorene Gelände zwischen 
Neuville und dem Labyrinth zurückzugewinnen. Dies führte 
teilweise auch zum Erfolg, der insbesondere dadurch von Wert 
war, daß man, wie es sich herausstellte, mitten in die Vor-- 
bereitungen eines großen französischen Angriffes hinein- 
gestoßen war und diesen gewaltig gestört hatte. 
Die Engländer hatten nach dem ersten großen Mißerfolg 
des y. Mai längere Zeit gebraucht, um sich für die Weiter-- 
führung der Offensive zu erholen. Am 14. Mai verstärkte 
sich das englische Artilleriefeuer, und am 16. traten die Di- 
Visionen südlich der Straße von La Bassee—Estraires zum 
Sturme an. Das Ergebnis der englischen Anstrengung war 
schließlich der Gewinn von 3Kilometern der vorderen deutschen 
zosen überlassen. Andrerseits wußte die deutsche Heeresleitung 
immer wieder die Situation so auszunützen, daß der feindlichen 
numerischen Überlegenheit zu Trotz an manchen Stellen kurze, 
kräftige Offensivstöße zur wesentlichen Verbesserung der eigenen 
Stellung führten. In solchen, meist lange Zeit hin- und her- 
wogenden Kämpfen wurde Ende Juni und in der ersten Hälfte 
Juli die Zuckerfabrik von Souchez, der vielnmstrittene Kirch- 
Hof südlich dieses Ortes an der Straße von Arras und das 
Eabaret Rouge zurückerobert. 
So verebbte schließlich diese große Anstrengung der Feinde, 
wie schon manche vorher und wie noch viele nachher. Die 
Franzosen waren um eine Hoffnung ärmer geworden, und 
wenn sie sich das Ergebnis der Schlachten und Kämpfe, die 
sich während der vielen Wochen zwischen Arras und La Bassöe 
abgespielt hatten, betrachteten, mußte sie schauderndes Ent- 
setzen erfassen. Einige Kilometer Kampfgelände, einige Ruinen 
und rauchende Trümmerhaufen waren gewonnen worden, 
und dafür hatte man gegen 80000 Mann geopfert, einen 
unendlichen Aufwand an Energie, einen unendlichen Aufwand
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.