Volltext: Österreichs Kampf für sein Südland am Isonzo 1615 - 1617

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Die Österreicher setzen sich in Podgora fest. 
Es waren anfangs Oktober 1616 auf venezianischer Seite Er¬ 
folge erzielt worden, ohne daß Trautmannsdorf bisher auch nur an 
einer Stelle der Front versuchen konnte, dem Gegner wenigstens 
durch eine Teiloffensive den leicht errungenen Besitz streitig zu 
machen. Seine Stände waren dazu noch immer zu schwach. Bald 
zeigte sich aber, daß der Feldherr mit seinen wenigen Kräften aus 
kluger Vorsicht bis zu einem günstigen Augenblick zurückzuhalten 
verstanden hatte, der eine günstige Kampfgelegenheit neben der 
Verteidigung der seiner Obhut an vertrauten festen Plätze von Görz 
und Gradiska ergab. Manche gute Vorbereitung für die kommenden 
Ereignisse hatte er selbst auch in dieser Zeit vornehmen können, da 
mit den nur nebensächlichen Affären bei Monte Fortino und 
Vipulzano, wenn auch nicht die ganze feindliche Armee, doch deren 
Hauptquartier vollauf beschäftigt war. Unter anderen war es Traut¬ 
mannsdorf gerade jetzt gelungen, einen Erfolg sich zu sichern, der 
den Verlust der beiden Plätze reichlich auf wog. Er schob einen der 
Besatzung von Görz entnommenen Truppenkörper zwischen Luci- 
nico und Podgora in den Baum am Isonzoufer und sperrte dort aufs 
neue mit einem befestigten Lager*) den von den Venezianern nach 
der Eroberung der südlichsten Hügel der Podgorahöhe (Fort 
S. Trinitä) bereits geöffneten Weg zum rechtsseitigen Görzer 
Brückenkopf. 
Daß der venezianische Kriegsrat hier in den ersten Oktober¬ 
tagen wiederum einmal trotz der beiden Siege viel versäumt hatte, 
war auch dem nach Lucinico übersied eiten Hauptquartier sehr bald 
klargeworden, als die vor dem neuen österreichischen Feldquartier 
verschanzte kleine Batterie mit über Erwarten guten Treffern bis 
nach Lucinico hineinschießen konnte. Einer der ersten Schüsse 
hatte das Haus getroffen, in dem eben bei General Erizzo der Prinz 
Luigi von Este, Giustiniano und Trevigiano zu Gast waren. Ein 
anderer Treffer tötete im Schlafe den zweiten Kriegsingenieur der 
Armee, der eben von einer Rekognoszierung der Umgebung von 
Forte Stella aus Sagrado im Hauptquartier angekommen war. Die 
nachhaltige Bedrohung des Hauptquartiers drängte Erizzo zu dem 
*) Das Lager war bereits für die kalte Jahreszeit eingerichtet. Die 
Soldatenquartiere bestanden aus Holzbaracken, die in zwölf nebeneinander¬ 
gestellten Reihen standen; außerdem gab es noch besondere Unterkünfte in 
einzelnen Zelten und Holzhäusern.
	        
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