Volltext: Österreichs Kampf für sein Südland am Isonzo 1615 - 1617

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wegung zum Stehen. Die Kärntner und Karlstädter Truppen hatten 
große Verluste erlitten, die der Venezianer dürften trotz der gegen¬ 
teiligen Relation auch erheblich gewesen sein, da von ihren Haupt¬ 
leuten allein fünf gefallen oder schwer verwundet waren. Auf öster¬ 
reichischer Seite war vor allem der Tod Francois zu beklagen. 
Der alte Haudegen hatte seit seiner Jugend bis zum sechzigsten 
Lebensjahre als Soldat gedient, sich sein Leben lang in den Kämpfen 
gegen die Türken anerkannt tapfer und als Sieger herumgeschlagen 
und schließlich noch hervorragend an dem glücklichen Gelingen der 
istrischen Kämpfe des Jahres 1615 Anteil genommen. Ein tragisches 
Geschick wollte es, daß er nicht von der Waffe des Gegners getroffen 
sein Kriegerleben beenden sollte. Knapp vor dem Tore der Festung 
war er aus vielen Wunden blutend vom Pferde gestürzt. Als er sich 
auf richten wollte, traf ihn tödlich der Huf schlag des eigenen Pferdes. 
Da Strassoldo besorgen mußte, daß der Feind, ermutigt 
durch den Erfolg dieses Tages einen Sturm auf Gradiska sofort 
versuchen werde, wurde auf den Wällen alles zur Verteidigung vor¬ 
bereitet und eilends noch manche Arbeit an der Umwallung derFestung 
beendet. Die zeitgenössischen Quellen wissen manches von dem 
Opfermut der Gradiskaner Frauen zu erzählen, die in diesen Stunden, 
geführt von Elisabeth von Strassoldo und Torriana Gräfin Thurn, 
Witwe nach Kaspar von Lanthieri, an der Arbeit teilnehmend, den 
Männern zu Hilfe geeilt waren. 
Nachdem der Feind unmittelbar nach dem Gefecht sich zurück¬ 
gezogen hatte und den Angriff auf Gradiska zunächst doch nicht 
wiederholen wollte, wurde dessen Übergang über den Isonzo 
zwischen Savogna und Görz erwartet. Es wurden daher schon 
anfangs Februar die Befestigungsarbeiten auf österreichischer Seite 
längs des linken Isonzoufers von Görz über Sankt Andrä bis 
Savogna energisch fortgeführt und auf der Landspitze zwischen 
Wippach und Isonzo ein starker Stützpunkt samt eitlem be¬ 
festigten Quartier eingerichtet, dessen Posten über Rubbia—Gabrije, 
damals Besitz der Herren von Edling, hinausreichten. Das Kom¬ 
mando über diesen Abschnitt übertrug Trautmannsdorf dem aus 
Kärnten stammenden Freiherrn Wilhelm Haiß von Khienburg. 
Zur Sicherung der Verbindung zwischen Gradiska und Görz 
wurde außerdem zur selben Zeit oberhalb Sdraussina auf den 
untersten Hängen des Monte San Michele noch ein Bollwerk an¬ 
gelegt, das die Venezianer Forte Imperiale nannten.
	        
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