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sehen Häfen, die dort sogar die Fischerboote Wegnahmen. Capo-
distria erhielt eine starke Besatzung, die mit der Verwüstung der
österreichischen Salinen von Zaule auch zu Land den Kampf begann.
Österreichische Maßnahmen gegen die venezianische Bedrohung der küsten-
ländischen Gebiete.
Jetzt erst raffte man sich zu einer Gegenaktion auf und die Ant¬
wort auf die venezianischen Angriffe wurde endlich mit der Waffe
gegeben. Dem Grafen von Tersatto und Daniel Francol wird erlaubt,
kroatische Milizen gegen die in Istrien gelegenen Grenzen des
venezianischen Dominiums zu führen, während der auf S. Servolo
residierende Hauptmann von Triest Graf Benvenuto Petazzo erfolg¬
reiche Angriffe über das Rosandratal hinüber an Muggia vorbei ins
venezianische Istrien führte. Dieser Gegenstoß kam allerdings recht
" unerwartet. Es führten nicht nur die ersten Zusammenstöße mit
venezianischen Abteilungen zu deren Niederlage (Gefecht bei
Stramare*) 1615), sondern in kurzer Zeit war vor allem von den
kroatischen Streifabteilungen das ganze venezianische Istrien mit
Ausnahme weniger fester Plätze und der Küstenstädte überrannt..
Da die Fortsetzung des unvermeidlich gewordenen Krieges mit
Venedig im östlichen Friaul erwartet werden mußte, beschloß Erz¬
herzog Ferdinand (als Kaiser Ferdinand II.), auch hier dem Feinde
zuvorzukommen und kroatische Truppen (Uskoken) des Grafen
Wolf gang v. Tersatto über den Karst aus Istrien herüberzunehmen
und den Kampf im Herbst 1615 an der Grenze der veneziani¬
schen Enklave von Monfalcone vorzubereiten. In Triest wurde ein
Kriegsrat abgehalten, in dem der Hauptmann von Triest Petazzo
und, zum besonderen Ärger der Venezianer, die Bürger dieser Stadt,
Antonio Gornoldo und Lodovico Lengo, zur ständigen Besetzung
des Dominiums von Monfalcone schon im Interesse der Förderung
heimischer Interessen drängten. Der Angriff an dieser Stelle über¬
raschte Venedig und den in Palma residierenden General und Statt¬
halter Francesco Erizzo umsomehr, als in wenigen Tagen das ganze
Dominium durch die Scharen Tersattos in schwere Kontribution
gesetzt war. Nur die gut bestückte Feste auf der Rocca des Monte
Falcone und die Stadt Monfalcone konnten von der venezianischen
Besatzung gegen den österreichischen Angriff noch gehalten werden.
*) Stramare, ein zum Meere ablaufender Höhenrücken und kleine Ortschaft
unweit der alten österreichisch-venezianischen Grenze zwischen Zaule (bei
Triest) und Noghera.