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alle zusammen waren nicht im stände, nur einen kleinen Raum
dauernd in Sicherheit zu halten. Hatten sich seit dem 11. April die
bei Görz liegenden Reiter für ihre Streifzüge das Coglio ausgesucht,
in dem sie Transporte und kleine Abteilungen besonders gerne vor
Sankt Florian abfingen, so blieb der Raum vor Gradiska für Streif¬
züge den Kürassieren D’Ampierres Vorbehalten. Als ein besonders
schneidiger Ritt in das vom Feinde besetzte Gebiet wird das von ihm
am 3. Mai mit sechzig kroatischen Reitern gewagte Unternehmen
in dem venezianischen Berichte besonders erörtert. D’Ampierre hatte
unweit Gradiska den Isonzo überschritten und drang in die Flur
südöstlich Mariano vor. Nachdem er unweit des feindlichen Postens
Forte della Casetta (Forte Tasino) seine Reiter in den Weingärten
versteckt hatte, ritt er, nur vom Wachtmeister und ein paar Mann
begleitet, die dort stehende Vedette Capelletti gelassen an, so daß
diese in der nahenden Gruppe eigene Reiter solange vermuten, bis
sie aufgehoben waren. Von hier ging die Jagd des ganzen Streif¬
kommandos gegen Lucinico weiter. Am Weg kam ihm eine Or¬
donnanz aus dem nächsten Quartier in den Weg. Mit versorgter
Waffe nähert sich D’Ampierre dem einzelnen Mann, schüttelt ihm
freundlich die Hand und begrüßt den Überraschten als den ersten
eigenen Gefangenen dieses Tages. In der nächsten Nähe von Fort
Priuli werden schließlich die Kroaten von feindlichen Reitern unter
einem Wachtmeister als Feinde erkannt. Ein kleines Gefecht beginnt.
Der Wachtmeister und sieben seiner Reiter bleiben tot am Platze, die
anderen sind schwer verwundet. Dieser Zwischenfall alarmiert
endlich die Venezianer in den nächsten Stellungen. D’Ampierre sucht
jetzt im raschesten Tempo eine Isonzofurt oberhalb Mainizzas zu er¬
reichen. Am Wege dahin wird noch ein venezianischer Capitano,
ein Reiter und einige Soldaten nicht weit vom Fort Tartaruga un¬
schädlich gemacht und schließlich ohne Verlust eine Furt erreicht,
in der der Zug noch von den Kanonen des Forts Priuli wirkungslos
beschossen wird. Am gleichen Tage unternahmen Oberst Kinsky
und Hardegg von Gradiska aus einen kleinen Streifzug gegen
Fogliano und jagten ein ihnen entgegengeschicktes Infanterie¬
kommando der dortigen Besatzung in die Flucht, Die Folge der¬
artiger Vorstöße im Raum hinter und zwischen den Stellungen der
Feinde zwangen ihn wie die letzten Mißerfolge zum Aufgeben
offensiver Bewegungen bis zu der Zeit, in der das sehnlich erwartete
niederländische Kriegsvolk mit in den Kampf gestellt werden konnte.