Volltext: Österreichs Kampf für sein Südland am Isonzo 1615 - 1617

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wäre. Hauptmann Stander war für die Räumung der Kastanien¬ 
schanze und Herstellung einer einheitlichen Verteidigungsstellung 
am linken Isonzoufer von Gradiska bis Salcano. Bevor nicht große 
Verstärkungen der schwachen österreichischen Streitkraft eingelangt 
sind, dürfe man aus der eingeschränkten Defensive sich nicht hinaus¬ 
wagen. Zu einem Angriffe gegen die verschanzten zweitausend 
Feinde seien viertausend Mann notwendig. Anderer Meinung waren 
die kaiserlichen Reiteroffiziere, deren Ansicht durch Colloredo dahin 
vertreten wurde, daß man den Feind mit baldigsten Attacken an 
den Leib rücken müsse, um die Kastanienschanze samt Peuma und 
das Vorfeld des Brückenkopfes wieder zu gewinnen. Der Augen¬ 
blick sei für den Angriff günstig, sie wollten weder den in der Zahl 
überlegenen Feind noch den hochgehendeii Isonzo fürchten. Traut- 
mannsdorf schloß sich gerne diesem letzteren Vorschlag an. Um dem 
Gegner keine weitere Möglichkeit und Zeit zum Ausbau fester Stel¬ 
lungen zu geben und ihn noch zur Zeit des Hochwassers zu über¬ 
raschen, wurde am gleichen Abend und in der Nacht alles für einen 
Flußübergang vorbereitet. Schon am folgenden Tag (11. April) mußte 
Trautmannsdorf versuchen, den Feind aus Peuma wieder heraus¬ 
zuwerfen und der Kastanienschanze durch Nachschübe die Möglich¬ 
keit zur Aufnahme weiterer Kämpfe zu geben. Neben anderen Vor¬ 
bereitungen ließ er dann auch alles, was an Fahrzeugen oberhalb 
Görz aufzutreiben war, zur Überfuhrstelle herunterschwimmen, um 
Material zur Wiederherstellung der vom Hochwasser teilweise weg¬ 
gerissenen Floßbrücke zu gewinnen. Neben der Görzer Brücke wurde 
bei einbrechender Dunkelheit eine Batterie aufgestellt, eine zweite 
hart am linken Isonzoufer der Ortschaft Peuma gegenüber. Zu ihrer 
Bestückung konnten zur Verfügung gestellt werden: eine große 
Colubrina (Vierzehnpfünder), eine Kanone (Fünfundvierzigpfünder), 
vier Falkonette. Schon vor dem nächsten Morgen gelang es zunächst, 
unbemerkt zweihundert Mann Infanterie über den Fluß zu bringen, 
von denen ein Teil, durch die anderen gedeckt, mit Munition be¬ 
laden, glücklich die Kastanienschanze erreichen konnte. Giustiniano 
versuchte darauf, durch eine Grabenstellung auch gegen die alte 
Brücke den Hügel der österreichischen Schanze abzuschließen und 
nahm auch gegen diese mit Rücksicht auf die unerwartete Aktion des 
Gegners wiederum den Kampf auf. Mittags konnte Trautmannsdorf 
aus den beiden Batterien am Brückenkopf das Feuer gegven die vor 
Peuma in Stellung gegangenen feindlichen Truppen wirksam er¬
	        
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