Volltext: Österreichs Kampf für sein Südland am Isonzo 1615 - 1617

Isonzo noch während der letzten Nachtstunden vor Canale zu halten. 
Todini sollte ebenfalls am Abend des 31. März das Judriotal ver¬ 
lassen und den kürzesten Querweg zum Isonzotal wählen. Die Wache 
von nur sechs Mann, die an der steinernen Bogenbrücke von 
Canale in einer kleinen Schanze aufgestellt war, sollte ohne viel 
Aufsehen ausgehoben und das Brückentor gesprengt werden. Der 
Sprengschuß war als Signal für den Angriff Manzanos gegen das 
Schloß in Canale verabredet. Nachdem man feindlicherseits wußte, 
daß die österreichische Besatzung dort nicht viel mehr als drei¬ 
hundert Mann Infanterie stark sei und einen Überfall in jener Zeit 
kaum erwartete, so war ihre Überwältigung für das eigentliche Ziel 
des Marsches zum südlichen Ausgang des Isonzotales von Erizzo 
als selbstverständlich erreichbar vorausgesetzt. Nach Belassung 
einer kleinen Besatzung und des aus Ronzina vorgezogenen Trains 
sollten nämlich nach einiger Rast die Gruppen Manzano und Todini 
vereint das Isonzotal herabmarschieren und in Salcano verbleiben, 
um an die durchs Coglio und von Süden im Angriff vorgehenden 
Haupttruppen zum geplanten Sturm auf Görz vom Norden her sich 
anzuschließen. 
Scheiterte nun mehr oder weniger auch in den meisten der 
anderen Frontabschnitte der große Angriff schon in den Morgen¬ 
stunden des 1. April, so verlief der Vorstoß in das nur mit schwachen 
Kräften verteidigte Isonzotal besonders kläglich. In genauer Be¬ 
folgung der Befehle war Manzano in der Nacht bis in das Isonzotal 
vorgerückt, wo er vergebens auf die verabredete Sprengung des 
Brückentores von Canale wartete. Es verging die Nacht, der Morgen 
brach an, aber Todini blieb noch immer aus. Dafür hatte aber der 
Einfall der Venezianer schon das ganze Tal alarmiert. In kürzester 
Zeit sammelten sich in Scharen bewaffnete Bauern, die in günstiger 
Stellung vor Canale den Reitern Manzanos den Weg durchs Tal 
sperrten, während man in Canale selbst noch Zeit gewinnt, um die 
Ortsverteidigung vorzubereiten. Es wird Vormittag, als endlich nach 
einigem Irrgehen sehr verspätet die Gruppe Todinis von den Höhen 
in das Tal herabsteigt. Obwohl er sieht, daß die Flußseite und der 
Brückenkopf von Canale armiert sind, versucht noch seine starke 
Vorhut vergeblich, die Brücke zu nehmen. Eine Vereinigung mit Man¬ 
zano, der bei der Sperrsteilung im Isonzotal kämpfend festgehalten 
ist, scheint daher nicht möglich. Todini kann sich zu nichts ent¬ 
schließen, gibt jeden weiteren Versuch auf und zieht noch am 1. April
	        
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