Volltext: Österreichs Kampf für sein Südland am Isonzo 1615 - 1617

Zur Vorgeschichte des zweiten Friauler Krieges. 
Nach dem lombardischen Krieg zwischen Kaiser Karl V. und 
Franz I. von Frankreich verfolgt die Politik Venedigs unauf¬ 
hörlich weiter das alte Ziel, die habsburgische Macht nicht nur von 
den adriatischen Küsten möglichst abzudrängen, sondern auch noch 
die Handelswege in ihre Hände zu bekommen, die aus Triest und 
vom Görzer Land nach dem Norden führten. Die alten habsburgi¬ 
schen Rechte auf friaulische Landstriche bis an den Tagliamento 
heran wurden in Venedig trotz früherer Verträge verneint. Der 
Küstenstrich und Festung Marano samt der Lagune waren mit fran¬ 
zösischer Hilfe seit 1543 durch Venedig okkupiert und in den 
letzten Jahren des XVI. Jahrhunderts wurde den Absichten Venedigs 
zur Besetzung des letzten habsburgischen Besitzes zwischen Isonzo 
und Tagliamento dadurch Ausdruck gegeben, daß 1593 die Festung 
Palma als politischer und militärischer Stützpunkt in einer 
schmalen, von habsburgisehern Besitz umgebenen Enklave ge¬ 
gründet wurde. Erfolglos wurde von österreichischer Seite gegen 
diese über alle früheren Vereinbarungen sich hinwegsetzende Ver¬ 
fügung protestiert: gegen die Türken müsse man dieses Bollwerk 
bauen, lautete entschuldigend die Antwort aus Venedig. Hier schien 
die Zeit für gewalttätige Erwerbungen an der Adria überaus 
günstig, da die Erschöpfung der österreichischen Länder in den 
Türkenkriegen keine bedeutenden Widerstände erwarten ließ. Auf 
österreichischer Seite waren auch seit 1529 fortgesetzt nur friedliche 
Versuche unternommen worden, um die gefährdeten Rechte der süd¬ 
lichen Erbländer zu sichern, ohne gegen schwere Bedrohungen, wie 
sie durch die Einrichtung eines gewaltigen Waffenplatzes in Palma 
inmitten des eigenen Besitzes rücksichtslos verwirklicht wurden, 
gleiche Gegenmaßnahmen zu ergreifen. 
So war um 1600 die österreichische Landesherrlichkeit vom 
Tagliamento weg schon bis in die Nähe des Isonzo zurückgedrängt 
worden, mit dem Dominium von Monfalcone und dem Kastell am 
Monte Falcone war diese Linie sogar überschritten und Venedig 
beherrschte einen über den Karst geführten Handelsweg zwischen 
Triest, Görz und dem Hinterlande. Neben diesem Vorstoß läuft ein 
zweites Unternehmen, das den österreichischen Untertanen am
	        
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