Volltext: Österreichs Kampf für sein Südland am Isonzo 1615 - 1617

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später la Tassina genannt wurde. Den Österreichern, die einen der¬ 
artigen Mißbrauch dieses kurzen Waffenstillstandes nicht erwartet 
hatten, entging im ersten Augenblick der hinter der spanischen Ge¬ 
sandtschaft unternommene feindliche Vorstoß; D’Ampierre, der mit 
seinen Kürassieren eine Meile vor Gradiska zum Empfang entgegen¬ 
gezogen war, vollzog nicht weit von dem neuen Schanzenbau im 
Namen seines kaiserlichen Herrn die feierliche Begrüßung und gab 
dem Gesandten über Gradiska bis Görz das Geleite. 
Ende Januar hatte Trautmannsdorf einen nebeligen Tag be¬ 
nützt, um eine größere Streitkraft vorübergehend über den 
Isonzo zu bringen. Er versuchte abermals den Feind aus seinen 
festen Quartieren herauszulocken und ihm neuerdings die Gelegen¬ 
heit zu einem offenen Kampf anzubieten. Die auch diesmal in den 
Fluren am Isonzo unterhalb Lucinico eingenommenen Gefechts¬ 
stellungen setzten sich, dreizehn Kompagnien stark, aus einer Infan¬ 
teriefront und aus je einer Flügelgruppe zusammen, die iü der 
Masse aus schwerer Reiterei bestand. Der herrschende Nebel war 
dem feindlichen Hauptquartier der Vorwand, einer Feldschlacht 
aus dem Wege zu gehen. Auch als klares Wetter eintrat, nahm der 
venezianische General den Kampf nicht an, sondern blieb innerhalb 
Lucinico, Mariano und der Befestigungsgruppe des Monte Fortino 
bei der eingeleiteten Verteidigungsbereitschaft stehen. Nach Venedig 
relationierte aber Don Giovanni Medici, der Gegner stehe kampf¬ 
bereit vor den eigenen Stellungen, er könne aber bei der geringen 
verfügbaren Zahl von viertausend bis fünftausend Mann operierender 
Truppen auf keinen Fall losschlagen. In der zurückgegebenen Ant¬ 
wort sprach man sich verwundernd über das Zögern der eigenen 
Armee aus, die nach den in Venedig vorliegenden Berichten min¬ 
destens achttausend bis neuntausend Kombattanten zählen müsse, 
also das Doppelte der vom Feldmeister angegebenen Heeresstärke. 
Gleichzeitig verschaffte sich der Senat auf vertraulichem Wege Auf¬ 
klärungen und einen verläßlichen Standesausweis über die Truppen, 
die augenblicklich amlsonzo zurVerfiigung stehen, worauf sich allein 
für Infanterie eine Gesamtzahl von 7737 Mann und eine unzweifel¬ 
hafte numerische Überlegenheit den Österreichern gegenüber ergab. 
Mißglückter Angriff der Venezianer gegen S. Martin im Coglio. 
(Mitte Februar 1617.) 
Als auf diese Nachrichten hin eine in entscheidendem Tone ge¬ 
haltene Note des Senats im Feldlager von Mariano eintraf, fand sich
	        
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