Volltext: Österreichs Kampf für sein Südland am Isonzo 1615 - 1617

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derung für den 3. Januar 1617 zum ritterlichen Zweikampf in der 
Ebene am Isonzo geschickt und vorgeschlagen, daß jeder zehn 
Kampfgenossen mitnehme. Marradas hatte ohne Zögern angenommen 
und erschien pünktlich zur festgesetzten Stunde, begleitet von den 
zehn kaiserlichen Offizieren: Auersperg, Boghen, Commandatore 
Colloredo, Richard Strassoldo, Pallavicini, Belgioiar, Miniati, Vuertes 
und Pardiso. Diese Herren warteten vergebens, denn Trevigiano 
erschien nicht, sondern schickte im letzten Augenblick einen Parla¬ 
mentär mit der Nachricht, der Proveditore-General Nicolo Conta- 
rini habe ihm eben verboten, sich in einen Zweikampf mit feind¬ 
lichen Offizieren einzulassen, es sei denn im vollen Gefecht. Dazu 
sollte Trevigiano schon am nächsten Tage die von ihm gewünschte 
Gelegenheit gegeben werden, indem Trautmannsdorf als Antwort 
für den 4. Januar eine allgemeine Demonstration gegen den Feind 
vor dessen Stellungen bei Lucinico anbefohlen hatte. In entwickelter 
Gefechtsformation konnte am frühen Morgen das rechte Isonzo- 
ufer zwischen Fort Priuli und Lucinico von den kaiserlichen Reitern 
besetzt werden. Der Feind erschien auch diesmal nicht, sondern 
hatte sich hinter seine Schanzen zurückgezogen. Nur bei den Meier¬ 
höfen des Grafen Attems hinter Mainizza kam der linke Flügel ganz 
belanglos in Fühlung mit dem feindlichen Posten der leichten Reiter,, 
der zurückging. Als auf diese Demonstration der Feind auch nach 
weiterem Herausfordern in keiner Weise antwortete, zog sich Traut¬ 
mannsdorf wieder in seine Quartiere zurück. 
Es verging darauf die erste Hälfte Januar 1617 in vollster 
Ruhe, denn Don Giovanni Medici arbeitete als großer Theoretiker 
vorläufig weiter an der Reorganisation seiner Truppen und der 
Feldeinrichtungen. Noch am 15. Januar hatte er wieder einen neuen 
Befehl herausgegeben, daß alle Quartiere und Posten täglich in das 
Hauptquartier nach Mariano in einem Rapport Stärke ihrer 
Stände, ferner Zahl der Kranken, Toten, Deserteure und Urlauber 
anzugeben hätten. Entlegene Posten brauchten Hur zweimal wöchent¬ 
lich die Rapporte zu übersenden. Wichtige Meldungen, besonders 
über Bewegungen des Feindes, sollten sofort in raschester Weise 
überbracht werden. Um die gerade nicht geringen Abgänge wieder 
zu ersetzen, die seit des Winters Einbruch besonders durch Deser- 
tation schon sehr bemerkbar wurden, ließ man im Hinterlande be¬ 
kanntmachen, daß jeglicher, sei er Offizier oder Mann, straflos bleibt,, 
selbst seinen Sold nachgezahlt erhält, sofern er sich beim Rektor
	        
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