Volltext: Österreichs Kampf für sein Südland am Isonzo 1615 - 1617

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In nächster Nacht D’Ampierre persönlich einige Reiterkompagnien zu 
irgend einem Überfall über den Isonzo hinüberführte. Der Plan des 
Venezianers schien zu gelingen, denn hinter D’Ampierre konnte der 
Kordon geschlossen und die Wege für dessen Rückmarsch ver¬ 
barrikadiert werden. Don Giovanni Medici rückte mit seiner ganzen 
Streitmacht noch in der Nacht ins Feld. Da hörte man plötzlich 
den Einzelschuß der Alarmkanone in Mariano, der nach den jüngsten 
Alarmvorschriften des Feldmeisters dann zu lösen war, wenn ein 
feindlicher Angriff das Feldlager unmittelbar gefährdet, und der 
als das Signal für das allgemeine Einrücken zur Lagerverteidigung 
verabredet war. Daß der Alarmschuß nur die Folge eines Mi߬ 
verständnisses war, wurde zu spät bekannt. Es ließ sich nicht mehr 
verhindern, daß die zum Angriff ausmarschierte Haupttruppe, die 
Kordonmannschaften, die Belagmannschaften der kleinen Quartiere, 
daß alles nach dem angeblich bedrohten Mariano geradenwegs 
zurückeilte. Don Giovanni Medici gibt selbst noch die Befehle zum 
raschen Zurückgehen, da er nach dem Alarmschuß einen Ausfall der 
Gradiskaner Besatzung gegen Mariano fürchten muß. D’Ampierre 
sieht sich entdeckt und vor sich alles alarmiert, so daß er in den 
konfusen, zunächst unerklärlichen Bewegungen des plötzlich überall 
auftauchenden Gegners den Aufmarsch zu einem allgemeinen Angriff 
der Venezianer sehen zu müssen glaubt. Er zieht es daher vor, vor¬ 
sichtig wiederum zurückzugehen, was ihm bei der plötzlichen Auf¬ 
lösung des hinter ihm schon geschlossenen Kordons ohne Mühe 
gelang. 
Das war mit Jahresschluß das letzte größere Ereignis im Felde 
vor Görz. Im feindlichen Lager brachten die letzten Dezembertage 
noch einen Wechsel in den höheren Kommandostellen. Proveditore 
General Priuli wird in die Lombardei abberufen und an seine Stelle 
wird Antonio Lando mit seinem Stellvertreter, dem Vizeproveditore 
General Nicolo Contarini, nach Palma abgeschickt. 
Österreichische Reiteroffiziere werden zum Zweikampf gefordert. (3. Januar 1617.) 
Das Jahr 1616 hatte in seinen letzten Tagen noch so manchen 
peinlichen Mißerfolg den Venezianern gebracht; das Jahr 1617 
wollten sie daher mit vollen Erfolgen beginnen lassen. Darum ver¬ 
mieden sie es, die in den ersten Tagen des neuen Jahres von Traut¬ 
mannsdorf am Isonzo wiederholt angebotenen Gefechte anzunehmen. 
Nur um sich nach der Niederlage vor Lucinico persönlich zu rehabili¬ 
tieren, hatte Trevigiano dem Obersten Balthasar Marradas eine For-
	        
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