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Giustiniano, der jüngste Sohn des bei Podgora gefallenen General¬
feldmeisters, gefangen worden war. Jacomo Bertis, ein Görzer Bürger,
nnd Martius Strassoldo retteten ihn aus einem Haufen eigener Sol¬
daten, die im Streit um den Besitz des Gefangenen ihn schon nieder¬
machen wollten. Im feindlichen Hauptquartier zu Mariano war man
erst auf das vor Lucinico im Gange befindliche Gefecht aufmerksam
geworden, als die Kanonen des Forts Trinitas in den eigentlich
schon entschiedenen Kampf eingegriffen hatten. Don Giovanni
Medici alarmierte darauf die gesamte Reiterei und beeilte sich, noch
rechtzeitig Hilfe zu bringen. Auf halbem Wege erhielt er noch die
Meldung Trevigianos über den Angriff und dessen Bitte um rasche,
ausgiebige Hilfe. Als sie ankam, war der Kampf bereits vorüber und
der Angreifer in seine Quartiere zurückgekehrt.
Mißglückter Versuch, österreichische Streifkommandos abzufangen.
In den letzten Dezembertagen 1616 versuchte Don Giovanni
Medici zum ersten Male sich im Felde dem Gegner gegenüber als
Heerführer zu zeigen. Die Kürassiere D’Ampierres waren auch nach
seinen neuesten Maßnahmen weiter Tag und Nacht eifrigst dabei,
die Verbindungen zwischen Lucinico und Mariano zu stören. Jeder
Transport, jeder Meldeläufer mußte selbst bei Tag unter starker
Bedeckung geschickt werden, denn sonst wurde er entweder aus
irgend einem Hinterhalt angegriffen oder ein offener Reiterüberfall
holte ihn von der Straße weg in das nächste österreichische Quartier
jenseits des Isonzo. Don Giovanni Medici beschloß, die streifenden
D’Ampierre-Kürassiere abzufangen und für Sicherung der Verbin¬
dung zwischen Lucinico und Mariano besser vorzusehen, als es sein
Vorgänger getan. Sein Plan war sehr schön ausgedacht: Er brachte
unbemerkt längs des Isonzo von Lucinico angefangen bis zum
Brückenkopf von Cassegliano größere Abteilungen in verschiedene
Verstecke, ferner einen starken Reiterposten in die Gehöfte von
Villanova bei Farra, zwei Kompagnien nächst Monte Fortino in die
Ortschaft Mainizza, während leichte Reiter in Einzelabteilungen vor
Gradiska die Linie Farra—Cassegliano sperren. Für den Fall, daß
nun in den nächsten Nächten erwartete österreichische Reiterabtei¬
lungen den Isonzo passieren wollten, sollte diesen der Vormarsch ins
Feld gegen Mariano offen bleiben. Hinter ihnen wäre aber dann der
Kordon zu schließen gewesen und die Meldungen darüber nach
Mariano zu geben. Von dort aus wollte man die längs der Straßen
streifenden Kürassiere abfangen. Der Zufall wollte es, daß gerade