Volltext: Österreichs Kampf für sein Südland am Isonzo 1615 - 1617

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der Verschanzungen kamen aber diese Verfolger doch in arges 
Gedränge, da sie aus der zweiten Stellung mit einem heftigen 
Musketenfeuer empfangen wurden, während es schließlich einigen 
Offizieren des gefährdeten Quartiers gelang, gerade dort einen 
Widerstand zu organisieren, wo die Vorhutkompagnie Deila Foglia 
mit dem die Standarte führenden Fähnrich zuweit vorgedrungen, 
schon zwischen der feindlichen Reiterei kämpfte. Der Fähnrich sinkt 
getroffen vom Pferde, die Standarte geht im Getümmel verloren. 
Um sie zu retten, sprengt Deila Foglia nach vorne und fällt aber am 
gleichen Platze. Unterdessen gelingt es im Quartier von Lucinico 
den Venezianern, die Ortsverteidigung halbwegs in Gang zu bringen, 
so daß die nachrückende Hauptmacht der Österreicher jetzt von 
Lucinico her heftiges Feuer bekommt, das zuerst die ihren Ab¬ 
teilungen vorreitenden Kommandanten trifft. Trautmannsdorf selbst 
wird leicht am Arm verwundet, leichte Wunden erhalten Graf Ernst 
Montecuccoli, Oberst Lebell, General Marradas; schwer verwundet 
sinkt Baron Friedrich Attems vom Pferd, dem Baron Pallavicini wird 
das Roß unter dem Leibe zusammengeschossen. In diesen Augen¬ 
blicken gelingt es den Venezianern, zwischen sich und den Öster¬ 
reichern etwas Raum zu legen, so daß es möglich wird, vom Fort 
S. Trinitas aus die erzherzoglichen Formationen auch mit den Ka¬ 
nonen zu beschießen. Trautmannsdorf verfügte am Kampfplatze nur 
über Reitertruppen, mit denen ein weiteres Vordringen gegen die 
gut armierten Befestigungen unmöglich erschien. Er war des 
Morgens mit der Absicht ins Feld gerückt, zu Aufklärungszwecken 
einen Streifzug mit seiner Kavallerie zu unternehmen. Die Grenzen 
dieser Aufgabe waren mit Rücksicht auf die verfügbaren Kampf¬ 
mittel bereits überschritten. So zog er seine Kompagnien rasch aus 
dem Feuerbereich von Lucinico heraus und sammelte Verwundete, 
die Gefangenen und das erbeutete Waffenmaterial ein. Unbehelligt 
vom Feinde zog er dann wieder über den Isonzo hinüber. Besonders 
groß waren die Verluste der feindlichen Infanterie an Toten, Ver¬ 
wundeten und Gefangenen. Nur wenige kleine Abteilungen konnten 
bei der Verwirrung und bei dem ungestümen Angriff den Versuch 
machen, sich teils nach Lucinico, teils nach Fort Priuli zu retten. Die 
den letzteren Weg gewählt hatten, fielen fast alle der unter Sumaghis 
Kommando vor Fort Priuli stehenden kroatischen Kompagnie in 
die Hände. Zu den Erfolgen dieses Tages konnte es auch gerechnet 
werden, daß neben anderen feindlichen Offizieren auch Raffaelle
	        
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