103
zeigt, daß Trautmannsdorfs Absicht dahingehe, den Feind auch
noch zur Räumung von Lucinico zu z wingen, zumal als deren nächste
Folge das Aufgeben der beiden noch gehaltenen Stellungen am
Podgorarücken eintreten mußte. Um hier dem österreichischen
General mit Erfolg begegnen zu können, waren nach Lucinico neuer¬
lich Truppen geschickt worden, die alle Schanzen im Yorfelde
reichlich mit Musketen bewehren sollten. Die vom Kriegsrate an¬
geordnete Verteidigungsdisposition bestimmte auch, daß bei einem
österreichischen Angriff vom Isonzo her die Infanterie sofort die
Schanzen und Gräben vor Lucinico zu besetzen hat und daß die
Kavallerie der nächsten Quartiere zum Fluß herunterreitet, um Über¬
gang und Aufmarsch zu stören.
Gefecht vor Lucinico. (15. Dezember 1616.)
Auf einen mit größerem Nachdruck geführten Angriff gegen die
Schanzen vor Lucinico ließ Trautmannsdorf auch nicht zu lange
warten. Am Morgen des 15. Dezember übersetzte oberhalb Mainizza
als Vorhut ein Fähnlein wallonischer Reiter, geführt vom Monsü
Deila Foglia, den Isonzo und warf bei den Häusern der Campagna
Attems vor den alten Türkenschanzen aus den Jahren 1470, 1472
eine von Trevigiano auf gestellte Vedette von fünfundzwanzig leichten
Reitern. Deila Foglia reitet weiter und wird im offenen Felde von
zwei feindlichen Infanteriekompagnien in Feuerbereitschaft erwartet.
Diese können die nahenden Reiter nicht mehr abwehren, da unweit
von ihnen schon acht bis zehn Reiterkompagnien in Verbänden zu
je zwei Kompagnien unter Trautmannsdorfs persönlichem Kom¬
mando den Isonzo durchreiten. Um nicht abgeschnitten zu werden,
gehen eilends die zwei Infanteriekompagnien gegen Lucinico zurück,
wo das Quartier schon alarmiert war. Trevigiano schickt darauf
zehn Kompagnien leichter Reiter mit Gefechtsbefehl den Kaiserlichen
entgegen und läßt von ihnen. aus allen vorgeschobenen Schanzen
der Isonzosperre die Infanterieposten zurücknehmen. Als zweite
Staffel wollte Trevigiano selbst sofort hinter den leichten Reitern
seine Kürassiere zumAngriff führen. Hier begann aber seine Gefechts¬
disposition schon nicht mehr zu stimmen, als von den vielfach außer¬
halb des Ortes bis Mossa hin bequartierten Reitern nur einhundert¬
fünfzig Mann anstatt sechs Kompagnien dem ersten Alarm folgen
konnten. Trevigiano darf nun keinen Augenblick Zeit mehr ver¬
lieren und stellt die wenigen Kürassiere vor den äußersten Schanzen
als Kavalleriereserve in zwei Schwadronen geteilt auf. Unterdessen