Volltext: Österreichs Kampf für sein Südland am Isonzo 1615 - 1617

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geschlossenen Sternschanze mit einem Belag von fünfhundert Mann 
umgebaut werden. Zur Sicherung dieser Position mußte schließlich 
aber doch noch von drei Kompagnien (Kapitän Bommattei) ein 
unterhalb am Weg zwischen Ortschaft und Kirche Podgora liegendes 
festes Haus besetzt gehalten werden, das einer damals für Ka¬ 
vallerie gangbaren Furt gegenüberlag. Die weitere Entwicklung 
der feindlichen Maßnahmen Ende Oktober 1616 war auch sehr be¬ 
einflußt durch das noch immer unerledigte Interregnum in dem 
operierenden Kommando, um das sich am meisten Trevigiano und 
Prinz Luigi von Este zu bewerben schienen. Als letzterer aber zu 
merken glaubte, daß die Anwartschaft Trevigianos immer mehr 
Raum gewann, nahm er seinen Abschied und zog sich Anfang No¬ 
vember in die Lombardei zurück. Waren die Verhältnisse in der 
oberen Schichte des Offizierskorps recht unleidlich geworden, so 
stand es noch schlechter in den Kreisen der fremden, im venezia¬ 
nischen Sold stehenden niederen Offiziere und gar der Söldner¬ 
truppen. Die Offiziere klagten über den anstrengenden Dienst zur 
Winterszeit. Man fand, daß man in anderen Heeren höchstens vier 
Monate im Jahre dem Feinde gegenüberliegt, während man hier nun 
schon vierzehn Monate in ununterbrochenem Kampf sich befand. 
Mancher verließ seinen Dienst und mit ihm auch Soldaten, die oft 
auch versuchten, bei den Kaiserlichen sich anwerben zu lassen. 
Strenge Maßregeln wurden zwar im venezianischen Heer gegen 
derartige Überläufer ergriffen, aber sie nützten recht wenig. Be¬ 
sonders demoralisierend wirkte auf die venezianischen Truppen die 
unausgesetzte Beunruhigung ihrer Quartiere, die mehr als im 
Sommer jetzt bei den langen Wintemächten unaufhörlich zur Auf¬ 
hebung der Einzelposten und detachierten Abteilungen führte. Wie 
energisch und kühn die Streifzüge wie Überfälle trotz des Sicherungs¬ 
kordons gegen alle Teile des venezianischen Feldes unternommen 
wurden, zeigten die seit Ende Oktober 1616 von den österreichischen 
Reitern auch nach dem Bau neuer Sperren erfolgreich ausgeführten 
Unternehmungen. Diese waren seit der Ankunft des Reiterobersten 
Grafen Heinrich D’Ampierre mit seinen vier Kompagnien Kürassieren 
und fünfhundert Heiducken noch häufiger und in größerem Umfang 
als früher ins feindliche Gebiet hinübergeführt worden. Gegenüber 
diesen Unternehmungen, die von einem unausgesetzt lebhaften Drang 
zum Angriff zeigen, blieben die venezianischen Angriffe weit zurück, 
wie die folgende Zusammenstellung der nächsten Ereignisse zeigt.
	        
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