Volltext: Österreichs Volksbuch vom Weltkrieg

Als nun am 1. August auch die Mobilisierung gegen 
Rußland notwendig wurde, waren die meisten der für 
den Krieg auf dem Balkan bestimmten öu. Truppen 
schon auf der Fahrt dorthin. Durch den Ausbruch des 
Krieges gegen Rußland war aber der Balkan zum Neben¬ 
kriegsschauplatz geworden. Nur 8 Infdiv. sollten — 
nach den im Frieden getroffenen Vorsorgen — dort ver¬ 
wendet werden, die anderen 40 Inf.- und alle 11 Kavdiv. 
Österreich-Ungarns und die meisten Marsch- und Land¬ 
sturmbrigaden hatten sich in Galizien gegen Rußland 
zu sammeln. 
Aber Ende Juli und Anfang August fuhren an die 
Donau und Save schon zahlreiche Truppen, die nach 
der neuen Lage gar nicht mehr dorthin, sondern nach 
Galizien gehörten. Eisenbahntechnische Gründe verhin¬ 
derten jedoch die sofortige Umlenkung. Erst nach Frei¬ 
werden der Eisenbahnlinien konnten sie aus Südungarn 
nach Galizien gefahren werden. So kamen anfänglich 
zuviel Truppen auf den Balkankriegsschauplatz. Von 
diesem trafen in Galizien die ungarischen Korps VII 
(Temesvár) und IV (Budapest) mit wesentlicher Ver¬ 
spätung, das VIII. Korps (Prag) mit zwei Divisionen 
(9. Infdiv. und 21. Schdiv.) und die 29. Infdiv. (There- 
sienstadt) des IX. Korps vorerst gar nicht ein. Insge¬ 
samt fehlten dadurch im Kampfe gegen die Russen 80 öu. 
Baone und 200 Geschütze. Das war sehr nachteilig, weil 
die Russen dadurch um 54 Bataillone und 800 Geschütze 
mehr hatten als die öu. Armeen in Galizien. Dieses Mi߬ 
verhältnis der Zahl wurde noch ungünstiger, weil die 
Russen ausschließlich Truppen erster Linie mit voller 
Ausbildung und mit zahlreicher moderner Artillerie in 
den Kampf stellten. Demgegenüber hatten die öu. Ar¬ 
meen unter den Kampftruppen zahlreiche Landsturm¬ 
und Marschformationen, die zum Teil aus alten, zum 
Teil aus nicht voll ausgebildeten Leuten bestanden. 
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