Volltext: Österreichs Volksbuch vom Weltkrieg

Die Not in Heimat und Heer — eine Tragö¬ 
die der Erschöpfung. 
Trotz der gewaltigen Überzahl der Feinde haben die 
vier Verbündeten den Krieg erst dann verloren, als ihre 
Mittel nach mehr als vierjähriger Kriegsdauer schlie߬ 
lich völlig erschöpft waren. Die Einfuhr von Rohstof¬ 
fen und Nahrungsmitteln war, außer aus den besetzten 
Gebieten, ganz gesperrt. Die Erzeugung in der Hei¬ 
mat war herabgemindert infolge feindlicher Besetzun¬ 
gen (Ostgalizien) und Mangel an leistungsfähigen Ar¬ 
beitskräften. Waren doch mehr als 8 Millionen Männer 
in Österreich-Ungarn mobilisiert worden. Dies entspricht 
etwa 17% der Gesamtbevölkerung und 73% der männ- 
lichen Bevölkerung im dienstpflichtigen 
Alter von 18 bis 50 Jahren. Viele der in der Heimat 
verbliebenen Männer und zahlreiche Frauen mußten 
an der Herstellung von Kriegsbedarf arbeiten. Da¬ 
durch fehlten viele Arbeitskräfte in der Landwirtschaft. 
Es kam zu einer Hungersnot, die die Widerstands¬ 
kraft der Bevölkerung zermürbte und bald auch die 
Kraft der Armee erschreckend schwächte. Im nachste¬ 
henden sollen einige Zahlen aufzeigen, was die Donau¬ 
monarchie an personellen und materiellen Mitteln von 
1914—1918 für die Kriegsführung beigestellt hat. 
Der Gesamtstand der öu. Armee (Heer, Land¬ 
wehren und Kriegsmarine) betrug im Frieden 450.000 
Mann, stieg bei Kriegsbeginn auf 1,300.000 und bis zum 
21. August 1914 auf 1,687.000 Mann. Als die Ausdehnung 
des Krieges und die Zahl der Feinde aber ungeheuer zu¬ 
nahm, mußten durch Verlängerung der Landsturmpflicht 
und sonstige Maßnahmen weitere Massen aufgeboten 
werden. So betrug der Durchschnittsstand der öu. Armee 
im Jahre 1915 schon 4,080.000, im Jahre 1916 4,880.000 
52
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.