Volltext: Die orientalische Periode in der Geschichte des jüdischen Volkes (1 ; 1937)

§n. Die Jehuiden in Samaria und der Kampf der beiden Reiche 
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6 Dubnow I. 
Reiche Israel, das die Assyrer noch immer mit dem Namen Omris 
verbanden. Durch den hier erwähnten Tribut wollte wohl Jehu den 
assyrischen Eroberer für die eigenen politischen Ziele gewinnen. 
Unter dem Sohn und Nachfolger Jehus, Joahas (814—797), 
hatte das Reich Israel fortwährend unter den Überfällen Hasaels 
und seines Sohnes Ben-Hadad III. zu leiden. Die Wehrmacht Sa- 
marias schmolz nach und nach auf 10.000 Mann Fußvolk, 50 Reiter 
und 10 Streitwagen zusammen. Wenn es in der biblischen »Chronik« 
heißt, daß Gott um diese Zeit »Israel einen Helfer gesandt habe, 
der es aus der Gewalt Arams befreite«, so ist dies wohl eine An 
deutung auf die Ereignisse im Jahre 803, in dem, wie wir wiederum 
aus einer Keilinschrift wissen, Assyrien Damaskus unterworfen und 
das »Land Omri« tributpflichtig gemacht hatte. Auch diesmal war 
der Tribut vermutlich ein Entgelt für den Israel von den Assyrern 
gegen die Aramäer geleisteten Beistand. Das schwer geprüfte Land 
erholte sich ein wenig unter dem Sohne Joahas’, Joas (797—781), 
der die Aramäer, wie einst Ahab, bei Afek aufs Haupt schlug. — 
In der inneren Staatsverwaltung und im religiösen Leben machte 
sich der Einfluß der nationalen Partei unter den drei ersten Königen 
aus der Jehu-Dynastie anscheinend erheblich stärker geltend als un 
ter den Omriden. Mit dem Sturz des Hauses Omri war Phönizien, 
das auf Samaria einen bedeutenden kulturellen Einfluß ausgeübt 
hatte, vom Horizont Israels für eine Zeitlang verschwunden. 
Während sich in Samaria die Herrschaft der Jehuiden befestigte, 
regierte im Reiche Juda der von der Priesterpartei zum König er 
hobene Joas oder ]ehoasch (836—796). Solange sein Oheim und 
Vormund Jojada (oben, § 10) lebte, stand der König unter dem aus 
schließlichen Einfluß der Priesterschaft. Kaum volljährig geworden, 
beauftragte er die Priester mit der Reparatur der baufälligen Teile 
des Salomonischen Tempels. Zu diesem Zwecke wurden im ganzen 
Lande Geldsammlungen veranstaltet, doch scheint die in Angriff ge 
nommene Tempelrenovierung durch einen plötzlichen Einfall der 
Aramäer unterbrochen worden zu sein. Als sich der König von Da 
maskus, Hasael, Jerusalem näherte, griff Joas zu dem von den un 
kriegerischen judäischen Königen wiederholt gebrauchten Mittel: er 
sandte Hasael Gold und Silber aus dem Tempelschatz und bewog 
ihn so zum Rückzug. Nach dem Tode Jojadas kam es, wie schon 
so oft in der Geschichte Israels, zu einem Bruch zwischen der Kö 
nigsgewalt und den Priestern, den Anhängern der Gottesherrschaft, 
der Theokratie. Von den weltlichen Würdenträgern beeinflußt, die
	        
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