Volltext: Die orientalische Periode in der Geschichte des jüdischen Volkes (1 ; 1937)

S34• Der Bruderkampf der Hasmonäer und die Einmischung Roms 
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16 Dubnow I. 
zäerpartei mit Aristobulus an der Spitze so stark geworden, daß 
sie daran denken konnte, die Staatsmacht wieder an sich zu reißen. 
Als die hochbetagte Königin ernstlich erkrankte, taten sich die 
Freunde des jüngeren Königssohnes zusammen, um den zur Regie 
rung unfähigen, unter pharisäischem Einfluß stehenden Hyrkan zu 
beseitigen und Aristobulus auf den Thron zu bringen. Aristobulus 
verließ Jerusalem, vereinigte sich mit den ihm ergebenen Haupt 
leuten in der Provinz und bemächtigte sich mehrerer Festungen. Die 
Kunde vom Ausbruch des Aufstandes versetzte der kranken, im 
74. Lebensjahre stehenden Königin den Todesstoß. Sie starb nach 
neunjähriger Regierung, im Jahre 67 vor der christl. Ära. Nach einer 
kurzen Zeitspanne inneren Friedens sah sich die Nation erneut dem 
Gespenst des Bürgerkrieges gegenüber. 
§ 34. Der Bruderkampf der Hasmonäer und die Einmischung 
Roms (6y—63) 
Der bereits vor dem Tode Salome-Alexandras zwischen Aristo 
bulus und Hyrkan entbrannte Erbfolgestreit war im Grunde ein 
Kampf zwischen zwei national-politischen Richtungen. Während 
sich Aristobulus auf die sadduzäische Beamtenaristokratie und den 
Militärstand, d. h. die staatspolitisch eingestellten Gruppen stützen 
konnte, hielten die kulturpolitisch orientierten Teile der Bevölkerung, 
also die pharisäische, demokratisch gesinnte Gebildetenschicht und 
der Mittelstand, zu Hyrkan, unter dessen Herrschaft sie das während 
der Regierung der verstorbenen Königin aufgerichtete Regime zu 
erhalten hofften. Schon infolge dieser Verflechtung von persönlichen 
Machtinteressen und sozialen Gegensätzen mußte der Bruderkampf 
einen überaus wechselvollen Verlauf nehmen. 
Kaum hatte der Hohepriester Hyrkan die Regierung übernom 
men, als ihm sein Bruder den Krieg erklärte, den Widerstand der 
zum gesetzlichen Thronerben haltenden Truppen brach und vor 
Jerusalem erschien. Hyrkan II. blieb keine andere Wahl, als zu 
gunsten seines Rivalen auf das Königtum zu verzichten. Es geschah 
dies drei Monate nach dem Ableben von Salome-Alexandra. Der von 
den beiden Brüdern geschlossene Frieden wurde durch die Ver 
mählung der Tochter Hyrkans, Alexandra, mit dem Sohne Aristo 
bulus II., Alexander, besiegelt. Auf diese Weise wollte man gleich 
sam die entgegengesetzten Interessen der Väter in der Nachkommen
	        
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