§ 33- K>ie Könige Aristohulus I. und Jannäus und die Königin Salome
§ jj. Die Könige Aristohulus I. und Jannäus und die Königin
Salome (104—6y)
In seiner letztwilligen Verfügung nahm Jochanan-Hyrkanus, wohl
um die Pharisäer zu beschwichtigen, eine Teilung der weltlichen und
geistlichen Gewalt vor und setzte zur Regentin seine Frau, zum
Hohenpriester aber den ältesten seiner fünf Söhne, Juda-Aristohulus
(104—103), ein. Der ehrgeizige Eroberer von Samaria (oben, § 32)
wollte sich jedoch mit der Verringerung seiner Macht nicht abfinden.
Er ließ seine verwitwete Mutter in den Kerker werfen, wo sie bald
darauf den Hungertod erlitten haben soll, und brachte auch seine
Brüder mit Ausnahme des ihm nahestehenden Antigonus hinter
Schloß und Riegel. Der von den griechischen Schriftstellern als
»Philhellene« (Hellenenfreund) gekennzeichnete Aristohulus, der die
weltliche Einstellung der Sadduzäer teilte, legte sich, die Herrscher
der hellenistischen Nachbarstaaten nachahmend, den in Judäa mit
Zedekia erloschenen Königstitel zu, auf den der Volksüberlieferung
zufolge lediglich ein Davidide ein Anrecht hatte. Überall Verrat
witternd, wurde der König kurz nach seinem Regierungsantritt von
Argwohn gegen den von ihm selbst zum Mitregenten gemachten
Antigonus erfaßt, was für beide Brüder tragische Folgen nach sich
ziehen sollte.
Ränkesüchtige Hofleute hatten Aristohulus einzureden verstan
den, daß sein Bruder eine Staatsumwälzung plane. Als Antigonus
anläßlich des Laubhüttenfestes aus dem von ihm glücklich eingelei
teten Feldzug in Nordgaliläa nach Jerusalem zurückkehrte und, vom
Volke mit Jubel begrüßt, sich unverzüglich nach dem Tempel begab,
erteilte der krank darniederliegende König seiner Leibwache den
Befehl, jeden, der bewaffnet in den Palast eintreten würde, auf der
Stelle niederzumachen. Antigonus aber hatten die verräterischen
Höflinge mitteilen lassen, daß der König ihn unbedingt in voller
Ausrüstung zu sehen wünsche. Nichts Schlimmes ahnend, kam der
Königsbruder in den Palast und wurde in einem dunklen Gange von
der Wache erschlagen. Das schreckliche Ende des Antigonus, den er
im Grunde seines Herzens innig geliebt hatte, erschütterte den kran
ken König so sehr, daß er bald starb.
Nach dem Ableben des Aristohulus erlangten seine drei einge
kerkerten Brüder ihre Freiheit wieder, und der älteste von ihnen,
Alexander-]annäus oder Jonathan, wurde zum König und Hohen
priester ausgerufen (103). Da Aristohulus kinderlos gestorben war,