Volltext: Ober-Oesterreich in seinen Natur-Verhältnissen

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Schwelle derselben angelangt, diesen herrlichen Wasserspiegel bei 
entsprechender Beleuchtung von der nördlichen Anhöhe bei Gmun¬ 
den zum ersten Male überschaut , ist der Anblick geradezu be¬ 
zaubernd. 
Der weite, bald im intensivsten Himmelban, bald wieder 
im tiefsten Schwarzgrün schimmernde See, ist von einer Land¬ 
schaft umschlossen, in welcher der Typus der Großartigkeit, des 
Wilden und Starren mit jenem des Sanften, Freundlichen und 
Belebten wetteifert. Während dem östlichen Ufer zuerst der wald¬ 
bedeckte Grünberg (3500'), dann der nach allen Seiten schroff, 
gleich einein riesigen Wartthurm sich erhebende Traunstein (5342') 
entsteigen, und dem letzteren sich andere, 3000—5000' hohe 
Kalkmassen anschließen, die größtentheils steil, ja selbst senkrecht 
aus dem Wasser aufragen, so daß größere Strecken des Users 
absolut unwegsam sind, zieht sich vom westlichen mehrfach aus¬ 
gebuchteten Seerande ein sanft ansteigendes Gelände zn den 
2500—3500' hohen Waldhöhen der Sandsteinzone hinan. Erst 
weiter südwärts treten auch an diese Userseite Ausläufer des 
5000—5700' hohen Höllengebirges heran, von denen der eine 
mit dem weit in die See vorspringenden Promontorium von 
Trannkirchen endigt; der andere (Sonnenstein 2278') wieder 
so steil in den See abstürzt, daß erst durch eine in der neuesten 
Zeit mit großen Kosten hergestellte Knnststraße die 3/4 Stunden 
lange Strecke zwischen Ebensee und Trannkirchen ihre bisherige 
Unwegsamkeit verlor. Ueber dem Südeude dieses See's, welches 
durch eine 1/i Meile breite Alluvialfläche des Trauuthales be¬ 
grenzt wird, schließt als höchster Punkt des Gesichtskreises der 
6600' messende Schönberg den Hintergrund. Gestaltet sich in 
solcher Weise schon durch die wechselvollen Landschaftsformen die 
ganze Umgebung des Trannsee's zn einem der anziehendsten Bil¬ 
der des Alpengebietes, so gewinnt das Gemälde noch an Reiz 
durch die theilweise Belebtheit der Ufer. 
Am unteren Seerande erhebt sich amphitheaträlisch die 
Stadt Gmunden mit ihren staatlichen Häusern und Villen. 
Weiter reihen sich in der Westseite des Sees das dem letzteren 
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