Volltext: Weltkriegsliteratur (Ergänzungsheft 7 Hauptbd. 1933)

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Frauenholz 
stammt, ist, deutlich gekennzeichnet, in die Anmerkungen verwiesen. Das 
Buch nimmt insofern eine Sonderstellung ein, als es nicht, wie die 
übrigen Memoiren, nachträglich verfaßt, sondern im Kriege selbst, und 
zwar fast tageweise niedergeschrieben ist. Da sich im Bereich der 6. Ar¬ 
mee, die der Kronprinz zuerst führte, und dann der Heeresgruppe Kron¬ 
prinz Rupprecht eine Reihe der bedeutendsten Kampfhandlungen an der 
Westfront abspielte, ist das Buch militärisch von hohem Interesse; da¬ 
neben aber bringt es die Einstellung des Kronprinzen zu fast allen wich¬ 
tigen politischen und wirtschaftlichen Fragen des Krieges. Der Kronprinz 
von Bayern, der trotz seiner hohen Stellung den politischen Ereignissen 
tatenlos zusehen mußte, erweist sich in seinen Erwägungen als ein Mann 
von großem Weitblick. 
Von den vier Leitern der deutschen militärischen Operationen 
liegen gleichfalls Aufzeichnungen vor. Die „Erinnerungen, Briefe, 
Dokumente" des noch während des Weltkrieges verstorbenen Gene¬ 
ralobersten Helmut h von Moltke (Der kommende Tag, Stuttgart 
1922) hat dessen Frau aus dem Nachlaß herausgegeben. Aus ihnen be¬ 
stätigt sich das Urteil, das seine Bekannten über ihn gefällt haben: daß 
Moltke ein feinsinniger, vornehmer Mensch war, der aber nicht über die 
für die Stelle des Generalstabschefs nötige innere Straffheit verfügte. 
Er hat die Verhältnisse nicht gemeistert; sie haben ihn erdrückt. 
Erich von Falkenhayn erscheint auch in seinem Buche 
„Die Oberste Heeresleitung in ihren wichtigsten Ent¬ 
schließungen 1914—1916" (Mittler Sohn, Berlin 1920) als der 
kühle Rechner, als den ihn die Armee ansprach. Sein grundsätzlicher 
Zwiespalt mit den Ostführern — Conrad und Hindenburg — sowie der 
mißglückte Angriff auf Verdun haben seine Enthebung vom Posten des 
Generalstabschefs herbeigeführt. Als Führer der 9. Armee gegen Ru¬ 
mänien — „Der Feldzug der 9.Armee 1916/17" (Mittler &? Sohn, 
Berlin 1921) — hat er hohe Tatkraft entwickelt. 
Gener alfaldmarschall Paul von Hindenburg schildert in : „Aus 
meinem Leben" (Hirzel, Leipzig 1920) in vornehmer und schlichter 
Weise seine Erlebnisse in Krieg und Frieden. Sein als Generalquartier¬ 
meister mitverantwortlicher Gehilfe, General der Infanterie Erich 
Ludendorff, hat mehrere Bücher über seine Tätigkeit erscheinen 
lassen. In „Meine Kriegserinnerungen" (Mittler Sohn, 
Berlin 1919), „Kriegführung und Politik" (ebenda, 1920) be¬ 
spricht er die Ereignisse oft mit scharfer Kritik. In den „Urkunden
	        
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