Volltext: Jahresbericht der K. K. Staats-Gewerbeschule in Linz 1910/11 (1910/11)

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Pflege der Schulhygiene. 
In der weiteren Ausgestaltung der hygienischen Einrichtungen der Anstalt ist 
in diesem Schuljahre ein Stillstand eingetreten, da insbesondere die vollständige Ein 
führung des elektrischen Lichtes in alle Unterrichtsräume bei der Stadtgemeinde 
wegen der hohen Kosten auf Schwierigkeiten stößt. Die Direktion hat daher die 
eventuelle Uebernahme der Beleuchtung der Anstalt mit elektrischem Lichte, das 
durch die Motorenanlage der Anstalt erzeugt wird, ins Auge gefaßt, doch sind die 
bezüglichen Verhandlungen noch in Schwebe. An sonstigen hygienischen Neu 
einrichtungen wurde in diesem Schuljahre der Versuch gemacht, mit einer sehr ver 
dünnten LysoformlÖsung die Luft der Schulzimmer, die namentlich in stark besetzten 
Portbildungsschulklassen am Nachmittag sehr verschlechtert ist, in den Zwischenpausen 
zu bestäuben, wozu eine Perolinspritze verwendet wird. Die Fußböden der Aborte 
werden häufig, namentlich am Sonntag, mit Formaldehydlösung gestrichen, wodurch 
einerseits der Geruch genommen, anderseits das zu lange Verweilen in den Abort 
räumen etwas verleidet wird. Der Schularzt Primarius Dr. F. Ehrl hat wie in den 
Vorjahren seine ersprießliche Tätigkeit als ärztlicher Ratgeber der Schüler und Kontroll 
organ bei Dispensierungen vom Werkstättenunterricht, bei Schülererkrankungen und 
häufigen Absenzen von Schülern fortgesetzt und auch heuer die Samariterkurse sowohl 
für die Bauhandwerkerschule, wie für die Werkmeisterschule abgehalten. Ueber die 
Tätigkeit desselben als Schularzt gibt der am Schlüsse des Jahresberichtes beigefügte 
Bericht des Schularztes Einzelheiten. 
Tätigkeit der Anstalt in der pädagogisch-didaktischen Förderung der 
Gewerbe. 
Die Anstalt hat diese Tätigkeit bisher auf dem Wege des Wanderlehrer-Unter 
richtes besorgt. Im verflossenen Schuljahre hat die Anstalt keinen Wanderlehrer- 
Unterricht abgehalten, hingegen von Seite des Gewerbeförderungs-Institutes in Linz 
die Abhaltung solcher Kurse zur Weiterbildung von Meistern und Gehilfen der Gewerbe 
übernommen, welche unter die an der Anstalt gepflegten Gewerberichtungen gehören, 
zuzüglich solcher, durch welche die theoretische Weiterbildung in mechanisch-technischer 
Richtung beabsichtigt wird, wie Kurse über Mechanik, Maschinenbau, Elektrotechnik, 
Automobilwesen etc. und für welche an der Anstalt die nötigen Lehrbehelfe und 
Lehrkräfte vorhanden sind. Der erste solche Kurs wurde für Maler und Anstreicher 
in Form eines dreistündigen Vortrages über Untersuchung von Farbmaterialien ab 
gehalten, für welchen der Leiter der Farbmaterialien-Untersuchungsanstalt in München, 
Malermeister L. Süß, gewonnen worden war. An demselben haben fast alle hiesigen 
Maler- uud Anstreichermeister teilgenommen und wurden demselben auch die Schüler 
der fachlichen Fortbildungsschule für Maler beigezogen. Der Vortrag wurde durch 
eine Reihe praktischer Versuche über die chemische Untersuchung von Farben be 
züglich ihrer Echtheit und Brauchbarkeit unterstützt. Nachdem hiebei infolge Zeit 
mangel die Untersuchung von Malmitteln wie Lacken, Firnissen etc. unterbleiben mußte,
	        
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