Volltext: Jahresbericht der K. K. Allgemeinen Staats-Handwerkerschule in Linz 1898/99 (1898/99)

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All diesen Instituten und Körperschaften, welche durch die für die 
drei Curse gespendeten Geldbeträge die Abhaltung der Curse ermöglicht haben» 
spricht die Direction hiemit für diese Unterstützung des gewerblichen Bildungs 
wesens Oberösterreichs den wärmsten Dank aus. 
Für eine geraume Zeit ist durch diese Curse für die Bedürfnisse Ober 
österreichs an Lehrern für Zeichnen gewerblicher Fortbildungsschulen vorgesorgt, 
und es wäre zu wünschen, dass alle von den Lehrern der Curse und den 
Theilnehmern an denselben so intensiv aufgewendete Mühe recht bald den 
Fortbildungsschulen des Landes zum Vortheile gereichen möge, indem alle 
Curstheilnehmer als Lehrer solcher Schulen Beschäftigung finden. 
Der weitere Ausbau der Organisation. 
Eine Vergrößerung der Anstalt kann in zweierlei Richtung eintreten: 
Entweder durch Verdopplung der bestehenden Einrichtung in Form von Parallel 
klassen oder durch Anschluss von Cursen, welche den Absolventen der Anstalt, 
in einem späteren Alter, wenn sie bereits die Lehrzeit zurück gelegt haben, 
die Möglichkeit bieten, im Bedarfsfälle ihr Wissen als Gehilfen zu erweitern 
und zu ergänzen. 
Die erstere Form hat derzeit noch geringe Aussicht verwirklicht zu 
werden. Es ist eine ganz unglaubliche Thatsache, dass eine Institution wie 
die Handwerkerschule, deren Vorth eile gegenüber der Bürgerschule für die 
Vorbildung zum Gewerbe so deutlich vor Augen liegt, wenn man nur die 
Unterrichtsgegenstände der ersten beiden Classen vergleicht, so wenig Ver 
ständnis und Benützung findet wie in Linz. Trotz aller schon seit Jahren 
erfolgten Publicationen sind die Anmeldungen bisher nie so zahlreich gewesen, 
um die Activierung von Parallelclassen in Betracht ziehen zu können, und die 
einzige Handwerkerschule des Landes hat nicht mehr Classen als die Schulen 
in Orten mit 6000 Einwohnern in anderen Ländern. Nachdem diese Verhält 
nisse wahrscheinlich noch durch Jahre hindurch keine Aenderung erfahren 
werden, muss die zweite Form in den Vordergrund der Bestrebungen gerückt 
werden, und von den verschiedenen Gewerben, welche eine besondere Vor 
bildung nothwendig machen, sind cs in erster Linie die concessionierten Bau 
gewerbe, bei welchen die Eröffnung des selbständigen Betriebes an eine Prüfung 
gebunden ist. Für diese Gewerbe, das Maurer-, Zimmer- und Steinmetzgewerbe, 
wird in Oberösterreich in erster Linie ein Nachwuchs an selbständigen Meistern 
in den kleineren Orten nöthig werden, denn die Anmeldungen dieser Gewerbe 
sind in den letzten Jahren fast auf die Hälfte gesunken. Die Werkmeister 
schulen der Nachbarländer, welche ein ähnliches Ziel verfolgen, sind derart 
überfüllt, dass jährlich zahlreiche Bewerber um Aufnahme abgewiesen werden 
müssen. Diesen Umständen will das hohe k. k. Unterrichts-Ministerium dadurch 
Rechnung tragen, dass es vorderhand die Eröffnung von Bauhandwerkercursen 
plant, wie solche in Klagenfurt bereits bestehen. 
An diese Curse, welche noch erweitert werden können, sollen später dann 
auch regelrechte Werkmeistercurse für Maschinschlosser, Mechaniker, respective
	        
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