Volltext: Jahresbericht der K. K. Allgemeinen Staats-Handwerkerschule in Linz 1898/99 (1898/99)

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ca. 100 Stück, in der Werkstätte für Metallbearbeitung von den beiden Herren 
Werkmeistern Großmann und Miksch fertiggestellt. Als wesentliche Neuerung 
im Lehrbetriebe erscheint ferner in diesem Schuljahre die versuchsweise Ein 
führung eines Handfertigkeits-Unterrichts in Steinbearbeitung für die Schüler 
baugewerblicher Richtung III. Classe, welche bisher keinen speciellen Hand 
fertigkeits-Unterricht genossen haben. Die Unterrichtsresultate machen es wahr 
scheinlich, dass diese Unterrichte auch auf die Dauer beibehalten bleiben 
werden, so dass die Schüler dieser Richtung in der III. Classe einen Hand 
fertigkeits-Unterricht in Holzbearbeitung für Zimmerei, dann einen solchen für 
Steinbearbeitung in einem eigens eingerichteten Raume und einen Unterricht 
im Modellieren erhalten. Als Material in Steinbearbeitung wird ein weicher 
Kalkstein verwendet, aus welchem einzelne Constructionstheile, ausgehend von 
geometrischen Körpern, steinmetzmäßig hergestellt werden. Im Handfertigkeits- 
Unterrichte für Modelltischler III. Classe wurde ferner in diesem Schuljahre 
nach einem von Herrn Professor Trefflinger zusammengestellten Lehrgänge ge 
arbeitet, der als eine sehr glückliche Neuerung auf diesem Gebiete zu ver 
zeichnen ist. Der Formenlehrunterricht ist in diesem Jahre bereits entfallen, 
dafür wurden im Handfertigkeits-Unterrichte der Tischler III. Classe Uebungen 
in der Verwendung des Freihandzeichnens, wie Einlegearbeiten, Holzbrand 
technik, einfache Flach schnittarbeiten, wieder eingeschaltet. Der Lehrbetrieb 
functionierte in regelmäßiger Weise. 
b) Der offene Zeichensaal. 
Diese Institution war im Laufe der letzten Schuljahre immer weniger im 
Sinne der Statuten als Auskunftsstelle für Meister und Gehilfen verwendet 
worden und schließlich auch selbst zur Erlangung von Zeichenfertigkeit sehr 
schwach besucht worden. Es wurde daher demselben neuerlich eine erhöhte 
Aufmerksamkeit zugewendet, und eine Trennung der Unterrichte in Stunden 
für den Elementar-Zeichenunterricht in der Zeit von 4—6 Uhr nachmittags 
an vier Wochentagen, ganzjährig, und im Unterrichte für baugewerbliches Fach 
zeichnen durch sieben Monate, einmal nachmittags und an einem Abend, an 
gesetzt. Die ersteren Unterrichte zeigen im Besuche eine steigende Tendenz, 
von sechs Schülern zu Beginn, auf achtundzwanzig Schüler zum Schlüsse. Die 
letzteren sind während der Wintermonate durchschnittlich von 8—10 Gehilfen 
besucht worden. Durch diese Unterrichte soll gleichzeitig solchen Schülern 
der hiesigen Volks- und Bürgerschulen, welche sich einem technischen Gewerbe 
zu wenden wollen, besonders aber die Handwerkerschule im nächsten Schuljahre 
besuchen wollen, ein erhöhter vorbereitender Unterricht im geometrischen und 
Freihandzeichnen verschafft werden und dadurch sowohl die Tagesschule als 
die gewerbliche Fortbildungsschule in ihrer Wirksamkeit unterstützt werden. 
Der Unterricht wird auch im nächsten Schuljahre beibehalten bleiben. 
c) Gewerbliche Fortbildungsschule. 
Die gewerbliche Fortbildungsschule hatte hauptsächlich in den II. Classen 
einen bedeutenden Andrang von Schülern aufzuweisen, so dass eine vierte 
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