Volltext: Jahresbericht der K. K. Allgemeinen Staats-Handwerkerschule in Linz 1898/99 (1898/99)

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Anmerkung. Das Modellieren besuchen nur jene Schüler, welche es 
für den gewählten Beruf besonders benöthigen. Für diese Schüler bildet es 
einen Theil des Handfertigkeits-Unterrichtes, weshalb ihnen das Stundenausmaß 
für den letzteren um die Modellierstunden zu ermäßigen ist. 
Handfertigkeits-Unterricht. 
(I., II. und III. Classe.) Dieser Unterricht soll die Schüler bei Zeiten 
an ernste Arbeit gewöhnen und sie mit den ersten Handgriffen des gewählten 
Gewerbes durch systematisch geordnete Uebungen bekannt machen. 
Der Handfertigkeits-Unterricht schließt sich an den Unterricht in Natur 
lehre, Technologie, Zeichnen und Modellieren an und zerfällt mit Rücksicht 
auf die verschiedenen Gewerbe in folgende Abtheilungen: 
1. Der praktische Unterricht in der Holz- und Metallbearbeitung. 
Die betreffenden Schüler werden in einem entsprechend eingerichteten 
Arbeitsraume, unter Anleitung tüchtiger Werkmeister und beaufsichtigt von 
den betreffenden Fachlehrern, mit der Handhabung der wichtigsten Handwerk 
zeuge vertraut gemacht und entweder im Sägen, Hobeln, Stemmen, Drechseln 
u. s. w. oder im Feilen, Bohren, Drehen u. s. w. systematisch geübt. Um 
auch die Anwendung dieser Operationen kennen zu lernen, verfertigen die 
Schüler sodann aus dem betreffenden Materiale Holzverbindnngen und einfache 
Constructions-Details nach den im Fachzeichnen hergestellten Werkzeichnungen. 
Gießer (Eisen-, Gelb-, Zinngießer) und Bronzearbeiter üben sich im Einformen 
gegebener oder selbstverfertigter Modelle in Sand, Lehm, Gips u. dgl. und im 
Ausführen des Gusses in einer leicht schmelzbaren Metallegierung. 
2. Andere praktische Uebungen, die auf dem Zeichnen oder Model 
lieren beruhen. 
Anmerkung. Die Schüler der I. Classe nehmen nur an den ad 1 ge 
nannten Uebungen theil, und zwar die Hälfte der Schüler durch ein halbes 
Jahr sechs Stunden wöchentlich in der Holzbearbeitung und die andere Hälfte 
im selben Zeitausmaße in der Metallbearbeitung. Mit Anfang des zweiten 
Semesters wechseln die Schüler ihre Werkstätten. Hier verfolgt der Unter 
richt nur den Zweck, die Schüler körperlich zu kräftigen und sie für den 
späteren Handfertigkeits-Unterricht vorzubereiten. 
Von der II. Classe an werden die Schüler zu Beginn eines jeden Schul 
jahres auf Grund der Erklärungen und Wünsche der betreffenden Eltern oder 
deren gesetzlichen Stellvertreter, welchen die Schulleitung mit Rath an die 
Hand zu gehen hat, in einzelne Fachgruppen getheilt. In einem einzelnen 
Arbeitsraume sollen nur so viele Schüler gleichzeitig arbeiten, als Plätze vor 
handen sind und als mit Rücksicht auf eine sorgfältige Beaufsichtigung durch 
den Werkmeister zulässig erscheint. In der Regel soll die Zahl der Schüler 
in einer Gruppe 20 nicht übersteigen. Hinsichtlich der Auswahl und der Be 
schaffenheit der Arbeiten wird man sich immer gegenwärtig zu halten haben, 
dass der Handfertigkeits-Unterricht bloß den Zweck hat, dem Schüler eine
	        
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