Volltext: Stephan Rottaler

Die weiteren signierten Werke 
des Meisters S. R. □ □ □ 
Das eben erwähnte Grabmal der Jodokskirche in Landshut1 ist eine prächtige 
Platte von rotem Marmor, die dem Ritter Peter von Altenhaus, Pfleger zu 
Natternberg, gest. 1513, gewidmet ist (Abb. 7). Sie stellt uns den Ritter, auf einem 
kauernden Hunde stehend, dar, voll gerüstet, mit dem Banner in der Rechten, 
die Linke am Schwertgriff. Aus dem aufgeschlagenen Visier blickt ein energisches 
Gesicht mit scharf gebogener Nase. Das Bildfeld der Platte wird durch eine 
Einfassung aus zusammengefügten ornamentalen Blumenkelchen eingeengt, die teils 
nackte, teils bekleidete und gewappnete Putten beleben. Unterhalb der Schnauze 
des Hundes findet sich eine kleine Tafel mit den Buchstaben «S. und /?., zwischen 
die ein Pfeil mit einem Querstrich eingeschoben ist (Abb. 8). 
Es kann kein Zweifel bestehen, daß wir in diesem Werk wieder den Meister 
des Marolt-Altares vor uns haben. Mehr als das Monogramm bezeugt es der 
Stil. Die Stellung Peters von Altenhaus gemahnt an die des hl. Georg rechts 
der Predella. Die Betonung von Spiel- und Standbein teilt die Figur des Ritters 
auch noch mit den andern Gestalten. Auch die Technik läßt an beiden Werken 
gemeinschaftliche Eigenheiten erkennen; am augenfälligsten ist die Gleichheit in 
der Behandlung des Chorrocks Marolts und des Felles des Hundes, auf dem 
Peter von Altenhaus steht. 
Für die weitere Untersuchung erscheinen noch einige Eigentümlichkeiten 
besonderer Beachtung wert, so des Meisters Vorliebe für die Putten, und die 
Freude an ornamentalem Beiwerk, Züge, denen wir schon am Marolt-Epitaph 
begegneten; dann das gut beobachtete Fliegen des Schurzes und schließlich das 
Schildchen, welches das Monogramm trägt. 
Die Ausführung des Steines ist ungemein fleißig und hingebend. Kaspar 
Marolt und Peter von Altenhaus starben im gleichen Jahre, 1513. So werden 
auch ihre Epitaphien zu gleicher Zeit entstanden sein. Stilistische Bedenken er¬ 
wachen nicht gegen diese Annahme. 
1 Sighart, Geschichte der bild. Künste in Bayern (1862) S. 506. Nagler, Die Monogrammisten V, 
S. 55 Nr. 279. Staudenraus, Topogr. Stat. Beschreibung von Landshut (1835) S. 114. Haack, Die 
gotische Architektur und Plastik der Stadt Landshut (1894) S. 55. Staudenraus und Haack über¬ 
sehen das Monogramm. Wir erwähnen hier noch, daß an der südlichen Außenwand der St. Jodoks¬ 
kirche in Landshut sich ein Epitaph eines Heinrich Sbingspeil aus dem 15. Jahrhundert befindet — 
die Jahreszahl ist bis zur Unkenntlichkeit überarbeitet—, welches in einem Schildchen einen ganz 
ähnlichen Pfeil wie das Monogramm am Stein des Peter von Altenhaus trägt, jedoch sind die 
Flugenden nach außen gebogen. Wir haben hier zweifellos kein Steinmetzzeichen, sondern eine 
Hausmarke vor uns; der primitive Stein hat mit unserem Meister nicht das Geringste gemein.
	        
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