Volltext: Stephan Rottaler

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graphische Blätter erschlossen dem Meister eine neue Welt. Hat er sich ihrer auch 
nur in wenigen Fällen als direkter Vorbilder bedient, so genügt uns doch das Wenige 
immerhin zu einem ebenso belehrenden wie lustigen Blick in sein Studio. Man 
sieht, wie er von Dürers Kraft und Größe gepackt, zum eigenen Werk zusammen- 
„kläubelt“, was er von jenen Wunderschöpfungen gebrauchen kann. Aber mehr 
Abb. 62. Relief der hl. Sippe von M. Kreniß in der Pfarrkirche von Höhenstadt 
noch, er kopiert sie nicht nur, sondern er nützt sie sich zur Selbstlehre, zum 
Fortschritt. Wie seine Gestalten, ein Paulus Lang oder seine Ritter, sich recken 
und strecken, das konnte ihn weder die Plastik Ingolstadts, noch Freisings, noch 
Landshuts lehren; aus Dürers Schnitten aber konnte er’s lernen. In ihnen lagen 
nicht zum wenigsten die Nährkräfte zu seiner Entwicklung. Hier müssen wir 
sie suchen, denn eine organische Weiterbildung der älteren Kunstrichtung Lands¬ 
huts spricht nicht aus ihr. 
Dürer regte ihn an; an Rottaler aber war es, bei diesem Ringen nach einem 
individuellen Verhältnis zur Natur, wie es bei Dürer zum gewaltigen Durchbruch
	        
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