Volltext: Feldgraue Ernte

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Lin Frühling schleicht durchs Land ohn Ehr und Macht 
und stirbt — irrsinnig lächelnd unterrveilig. 
Blühen wird Wahnwitz. Fühllos gehn Gewitter. 
D>e Welt ist ohne Gnade. Nichts genest. 
Der Regen segnet nicht. Das Licht ist bitter. 
Die Stunden faulen und der Tag verwest. 
Rudolf G. BLnding 
Munitionsarbeiterinnen 
Der Hebel kreischt, -er Bohrer krächzt, 
das eingespannte Eisen ächzt 
und immer, immer surrt dazu 
der Riemen ohne Rast und Ruh. 
Er singt ein Lied von neuem Ton, 
ein Lied voll Blut, ein Lied voll Hohn, 
das Lied von der Granate. 
Die Frauen, die am Support stehn, 
die zwischen Rad und Riemen gehn, 
sie hören nicht den tollen Sang, 
der zwischen Stahl und Eisen klang: 
„Ich grüße euch mit hellem Schrei, 
ich grüße euch, ihr steht mir bei, 
Mütter der Granate! 
Die Welt ist krank, die Zeit ist wirr. 
Ls geht der Mensch im Menschen irr. 
Ich, Äönig Tod, bin Herr der Welt, 
das Weib selbst ist mir unterstellt. 
Sonst hat es Leben nur gezeugt, 
jetzt ist es in mein Joch gebeugt, 
Mutter der Granate!"
	        
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