Volltext: Feldgraue Ernte

Regennacht 
Über uns Millionen Soldaten sinkt Regen. 
Wolken und Tote hauchen dumpfen Geruch, 
Blutrieseln singt. 
Sternloser Himmel plätschert in Trichtern und Gruben, 
Trostloser wind weht Nebel und Stöhnen in Schlaf. 
Aber neben uns wacht der Posten: Verzweiflung, 
weit hinter den Gräbern rattern Lolonnen auf Straßen, 
Die wie schmale Brücken im endlosen Elend stehn. 
Granaten fegen durchs Spiel der schwebenden Heuer. 
Lin Gewehr schreit vor Haß. 
Seit vielen hundert Jahren stehn wir im Tode, 
In diesem trägen Sumpfe von Hirn und Blut? 
Regen rieselt über uns Millionen Soldaten. 
Nacht fröstelt in uns und ermüdeter Schmerz. 
Das Land dunkelt fremd und kennt uns nicht. 
Walther G. Hartmann 
(Verdun I9I6) 
Verdun 
Den Mond zerstäuben Wolken. Schwärze schwillt. 
Verdunkelt biegt in Bäume die Chaussee, 
wir schreiten, wie verschluckt von tiefer See, 
geräuschlos durch des Sturms zerteilten Schild. 
Wir kommen aus Gehäusen bleuen Rauchs, 
von Mädchen einen Abend lang geliebt. 
Auf unsern Stirnen, schwer von Frost bestiebt, 
vergilben die Oasen rosa Hauchs. 
ss
	        
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