Volltext: Feldgraue Ernte

werden in flücht'ger zwölf Monde Bann 
Tausend blühende Lenze zu Lis? 
Hat ein Jahr für so viele Nächte Raum, 
wie unsern Müttern kein Schlummerborn floß) 
Hat ein einziges Jahr so viel tiefsten Traum, 
Daß es all unsrer Toten Augen schloß? 
fassen zwölf Monde der Tage 8lut, 
Da die Schlachten wogten um unser Land? 
Trägt ein Sonnenjahr so viel Vpferglut, 
wie in unsres Volkes Seele gebrannt? 
Trägt es so viel künftiger Zeiten Los? 
Macht es so viel uralte Zucht offenbar? 
Ist so jahrhundertegroß 
Lin einziges Jahr? 
Gertrud Freiin von le Fort 
In Flandern 
wie trüb der Tag! Der Regen rinnt. 
Durch öde Gassen pfeift der Wind 
und durch Fenster, die zersprungen. 
Husaren reiten im Dämmerlicht 
Hat eine verirrte Rugel nicht 
eben zischend ihr Lied gesungen? 
Lin düsteres Feld am Wegesrain, 
Holzkreuze stehen in matterm Schein — 
Der mir Freund war, liegt dort begraben.
	        
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