Volltext: Feldgraue Ernte

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„kommenden, neuen Äriege" reden, sehen sie denn nicht, daß 
jener noch immer währt und längst über die zwölf Milli 
onen in den Schlachten Gebliebenen hinaus Tag um Tag 
und Jahr um Jahr weitere blutige Opfer fordert und 
zehrt? 
Ls ist kein Srieden ringsum. Ls haben draußen in den 
Gräbern die Gefallenen noch immer keine Ruhe. Ls blutet 
Deutschland heute wie gestern, und es findet Luropa überm 
Bluten und Zucken seines Herzlandes weder Ordnung, noch 
gefestigte Ruhe. Die da glauben, daß Stieben wäre, betrü 
gen sich selbst oder sie trachten, die Stimme des bösen Ge 
wissens zu übertölpeln. Ls ist kein Srieden, wenn auch die 
Züge über die Grenzen der Länder fahren und die Ange 
hörigen der Völker einander wechselweise besuchen. Srieden 
kann ja erst sein — wann kommt der Tag? —, wenn ein 
Volk dem anderen rechtens und ohne Vorbehalt, was ihm 
zugehört und seines Wesens ist, zugesteht und billigt, wenn 
der Nachbar den Nachbarn achtet in dessen Besitz und Ligen 
art und Jeder in der lebensvollen Ordnung und Erfüllung 
des anderen Volkes die allein zuverlässige Sicherung und 
Befestigung seiner Ordnung erkannt haben wird. 
Die Totm warten und mahnen. Unsere Ohren sind für 
ihr Rufen längst taub geworden. Rufende Wiederkehr aber 
soll jeden Verantwortlichen hellhörig machen. Und kein Le 
bender kann sich der Verantwortung entziehen! Beginnen 
wir dm Srieden zu bereiten, Jeder zuerst in sich selbst, dann 
in den Anderen, damit der Rrieg ende...! 
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Zehn Jahre hat es gedauert, bis unter dem Zugriff des 
dichterifchm Wortes das große Lrlebnis des Krieges in
	        
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